Emotionaler Blick auf Krebs – Bewegende Ausstellung an der Universitätsmedizin Magdeburg startet
PRESSEMITTEILUNG der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Nr. 52/2024
Magdeburg, 6. September 2024
Die Ausstellung „DA IST ETWAS. Krebs und Emotionen“ bietet ab dem 20. September 2024 an der Universitätsmedizin Magdeburg einen tiefen Einblick in die historischen, kulturellen und emotionalen Dimensionen von Krebs.
Was fühlen Menschen, wenn sie mit der Diagnose Krebs konfrontiert werden? Welche Ängste, Hoffnungen und kulturellen Prägungen beeinflussen diese Gefühle? Vom 20. September 2024 bis zum 30. Juni 2025 haben Besucherinnen und Besucher der Universitätsmedizin Magdeburg die Gelegenheit, diesen Fragen in der Ausstellung „DA IST ETWAS. Krebs und Emotionen“ nachzugehen. Nach erfolgreicher Präsentation im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité nimmt die Ausstellung nun auch Interessierte in Magdeburg mit auf eine beeindruckende Reise durch die Geschichte und Gegenwart des Themas Krebs, die bislang selten so tiefgreifend dargestellt wurden. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei.
Die Ausstellung beleuchtet die emotionalen Dimensionen des Themas Krebs – von Angst und Wut bis hin zu Hoffnung und Lebenswillen. Durch kulturhistorische Exponate, interaktive Medienstationen und aufschlussreiche Filminterviews wird die emotionale Achterbahnfahrt von Krebspatientinnen und -patienten und deren Umfeld in all ihren Nuancen und historischen Zusammenhängen erlebbar. Es wird verdeutlicht, wie stark emotionale Reaktionen durch gesellschaftliche Normen und moralische Vorstellungen geprägt sind. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, über die historischen Veränderungen in der Wahrnehmung von Krebs nachzudenken und die eigene Sicht auf Krebs zu reflektieren.
Professorin Dr. Bettina Hitzer, Medizinhistorikerin und Leiterin des Bereichs Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, hat die Ausstellung initiiert und als wissenschaftliche Beraterin bei der Konzeption und Umsetzung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin begleitet. Sie betont: „Krebs ist nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern auch eine tiefgreifende emotionale Erfahrung. Durch diese Ausstellung wollen wir unseren Studierenden und den Besucherinnen und Besuchern zeigen, wie sich die emotionalen Reaktionen in Bezug auf Krebs über die Zeit verändert haben und welche kulturellen Einflüsse dabei eine Rolle spielen. Es ist uns wichtig, dass die Menschen über ihre eigenen Gefühle nachdenken und die kulturellen Prägungen erkennen. Ziel ist es, das Bewusstsein für die emotionalen Herausforderungen, die Krebs mit sich bringt, zu schärfen und damit den Dialog über dieses wichtige Thema zu fördern.“
Die Dekanin der Medizinischen Fakultät Magdeburg an der Universität Magdeburg, Professorin Dr. Daniela Dieterich, hebt hervor: „Wir freuen uns sehr, diese beeindruckende Ausstellung in Magdeburg präsentieren zu können. Sie bietet nicht nur der breiten Öffentlichkeit, unseren Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen wertvolle Einblicke in die emotionalen Aspekte von Krebserfahrungen, sondern bereichert auch unsere akademische Lehre. Die Präsenz der Ausstellung auf unserem Medizin-Campus, ermöglicht es unseren Studierenden wie auch Auszubildenden und allen Angehörigen der Universitätsmedizin Magdeburg, die komplexen emotionalen und kulturellen Dimensionen der Krankheit auf eine lebendige und anschauliche Weise zu verstehen und diese Erkenntnisse in ihren zukünftigen beziehungsweise aktuellen Berufsalltag einfließen zu lassen.“
Begleitendes Rahmenprogramm und Ausstellungskatalog
Im Rahmen der Ausstellung wird ein abwechslungsreiches Begleitprogramm mit Lesungen, Vorträgen und Diskussionsrunden angeboten und soll die Möglichkeit bieten, tiefer in die Themen der Ausstellung einzutauchen und mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten zu diskutieren. Details werden regelmäßig auf der Websiteget.med.ovgu.de/Forschung/Ausstellung der Universitätsmedizin Magdeburg veröffentlicht. Zusätzliche Informationen rund um die Ausstellungsthemen liefert außerdem ein begleitender Ausstellungskatalog, der in der Medizinischen Zentralbibliothek (Gebäude 41) gegen eine Spende erhältlich ist.
Vernissage zum Start der Ausstellung
Die Eröffnung der Ausstellung findet im Rahmen einer Vernissage am 19. September, 17 Uhr, in Haus 7/Neuer Hörsaal auf dem Campus der Universitätsmedizin Magdeburg statt. Interessierte sind herzlich eingeladen. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Weitere Informationen zur Anmeldungwww.eventbrite.de/e/vernissage-zur-ausstellung-tickets.
Öffnungszeiten und Ausstellungsort
· Montag bis Freitag, jeweils von 10:00 bis 18:00 Uhr
· Ort: Haus 7/Neuer Hörsaal auf dem Campus der Universitätsmedizin Magdeburg, Leipziger Straße 44, 39120 Magdeburg
Die Ausstellung wird durch die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsstiftung unterstützt.
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Bettina Hitzer, Leiterin des Bereichs Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Telefon: +49-391-67-24327, E-Mail: bettina.hitzer@med.ovgu.de<mailto:bettina.hitzer@med.ovgu.de>
Foto: Das Ausstellungsmodul: Die „Krebspersönlichkeit“ 2023, Fotografie, Klemens Kühn
Seit den 1960er Jahren wurde die Idee von der „Krebspersönlichkeit“ popularisiert. Es wurde vermutet, dass Menschen – vor allem Frauen – mit besonderen Persönlichkeitsmerkmalen (depressiv, gehemmt, überangepasst, unfähig zu authentischem Fühlen) häufiger an Krebs erkranken. Diese Vorstellung ist in verschiedenen Spielarten auch heute noch verbreitet. Empirisch belegt wurde die These von der sogenannten „Krebspersönlichkeit“ letztendlich nicht. In der Onkologie gilt sie heute als Irrglaube.