Auf den Zahn gefühlt

In Sachsen-Anhalt zeigen die Menschen keinerlei Scheu vor dem Zahnarzt. Im Durchschnitt ließ sich jeder Bewohner mehr als zweimal im Jahr die Zähne kontrollieren. Damit liegen die Sachsen-Anhalter bundesweit auf Platz drei, nach Thüringen und Sachsen. Zu diesem Ergebnis kam der BARMER GEK Zahnreport 2013, der auch in diesem Jahr wieder Daten zur regionalen zahnärztlichen Versorgung lieferte.

Überdurchschnittlich gut von Zahnärzten versorgt

Die Türen von 1585 Zahnärzten stehen für die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt offen. Damit gibt es hier anteilig zur Bevölkerung mehr Zahnmediziner als in vielen anderen Bundesländern. Kommen auf 100.000 Einwohner im Bundesdurchschnitt 65 Zahnärzte, so sind es in Sachsen-Anhalt mehr als 68 je 100.000 Einwohner. „Das sind gute Voraussetzungen für die Prophylaxe aber auch für eine frühzeitige Behandlung“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Sachsen-Anhalt.

Zahnvorsorge im Vorschulalter noch ausbaufähig

Rund 70 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt wurden zahnärztlich betreut. Das ist im bundesweiten Ranking zwar das obere Mittelfeld, aber nur ganz leicht über dem Bundesdurchschnitt. Thüringen und Sachsen lagen mit fast 80 Prozent an der Spitze. Der Bundesdurchschnitt lag bei 68 Prozent. Die Zahnpflege und auch die Zahnvorsorge sollten jedoch bereits mit dem ersten Zahn beginnen. Im Bewusstsein vieler Eltern beginnt Vorsorge erst so richtig, nachdem sich die Milchzähne verabschiedet haben. „Gerade einmal 34 Prozent aller Eltern gehen mit ihren Kindern im Vorschulalter zum Zahnarzt. Insbesondere bis zum dritten Lebensjahr erreichen wir noch zu wenige Kinder. Hier ist die Prophylaxe noch ausbaufähig.

Junge Männer haben eine „Zahnarztallergie“

Noch während der Pubertät wird bei den Teenagern der Gang zum Zahnarzt eine Herausforderung. Die jährliche Kontrolle des Gebisses scheint den Jugendlichen, aber auch deren Eltern immer unwichtiger zu werden. So nahmen die Zahnarztbesuche nach den 14. Lebensjahr drastisch ab. Im Alter von 20-24 Jahren besuchten nur noch rund die Hälfte alle jungen Männer einen Zahnarzt. „Die jungen Frauen sind da deutlich mutiger. Aber auch bei ihnen gingen die Zahnarztbesuche zurück, bleiben insgesamt aber auf einem höheren Niveau“, erläutert Wiedemann die ausgewerteten Zahlen. Die regelmäßige Kontrolle des Gebisses gewinnt ab dem 25. Geburtstag wieder zunehmende Bedeutung. Fast 80 Prozent alle Frauen, aber nur 65 Prozent der Männer im mittleren Alter besuchten ihren Zahnarzt regelmäßig. Die Männer liegen bis ins hohe Alter bei Besuchen weit hinter den Frauen zurück. 

Männer im Alter brauchen am häufigsten Zahnersatz

Fast 30 Prozent aller Männer bekamen im Alter von 77 Jahren für ihre kaputten Zähne einen Ersatz. Bei den Frauen lag der Versorgungsgipfel bereits im Alter von 70 Jahren. Im Verlaufe des Lebens haben die Frauen bei Versorgung mit Zahnersatz die Nase vorn, jedoch ist bei ihnen im Durchschnitt die Versorgung preiswerter. So beginnen die Kosten für Zahnersatz und Kronen bei jüngeren Frauen mit rund 300 Euro und steigen bei Männern ab 75 Jahren auf rund 1.700 Euro. 

In Sachsen-Anhalt mehr Reparatur statt Neuanschaffung

Die Behandlungsrate in Sachen Zahnersatz lag in Sachsen-Anhalt mit rund 10 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (11,5 Prozent). Jedoch waren mehr als die Hälfte aller derartigen Behandlungen Reparatur- oder Wiederherstellungsmaßnahmen. Die Eigenanteile bei einer Neuversorgung liegen deutlich höher, Wiederherstellung und Reparatur sind kostengünstiger. „Kosten für Wiederherstellung oder Reparatur des vorhandenen Zahnersatzes sind nur etwa ein Zehntel so hoch wie die Kosten für eine Neuanfertigung“, sagt Wiedemann. Durchschnittlich kostete ein neuer Zahnersatz im Betrachtungszeitraum rund 1.400 Euro. Tendenz steigend! Der Eigenanteil des Patienten beträgt in diesen Fällen weit mehr als die Hälfte. „Patienten in Sachen-Anhalt zahlten weniger als die Hälfte zur Versorgung dazu, weil einfach mehr repariert als neuangefertigt wurde“, so Wiedemann weiter. So musste hier jeder Patient nur durchschnittlich 40 Prozent von den Gesamtkosten aus dem eigenen Portemonnaie zahlen. Im gesamten Bundesgebiet waren es 15 Prozent mehr. 

BARMER GEK Zahnreport 2013

Der BARMER GEK Zahnreport liefert regelmäßig Einblick in die vertragszahnärztliche Versorgung. Er erschien bereits zum dritten Mal in Folge. Schwerpunktthema in diesem Jahr waren die entstandenen Kosten für Zahnersatz und Kronen. Insgesamt wurden über 1,6 Millionen Heil- und Kostenpläne im Zeitraum von 2001 bis 2009 ausgewertet. Als Datengrundlage dienten 8,6 Millionen versichertenbezogene, anonymisierte Abrechnungsdaten im zahnärztlichen Bereich. Diese Anzahl entsprach mehr als 10 Prozent der deutschen Bevölkerung. Rund 10 Millionen Behandlungsfälle und 55 Millionen abgerechnete Leistungen wurden analysiert. Die Auswertung erfolgte unter Berücksichtigung des Alters, des Geschlechtes, der Region und der Kosten.

Den vollständigen Report und Infografiken  finden Sie unter folgendem Link:

presse.barmer-gek.de