Dessau ist den Uni-Kliniken einen Schritt voraus
Quelle: MZ-Web Das Dessauer Klinikum ist den Universitäts-Kliniken Halle und Magdeburg einen Schritt voraus: Es hat als erste Klinik in Sachsen-Anhalt ein zertifiziertes Hautkrebszentrum. |
Bislang sei ein Zertifikat zwar nicht gefordert, wies Dr. Dietrich Trebing, Leiter des Hautkrebszentrums am Dessauer Klinikum, hin, "aber zum einen haben wir eine steigende Zahl an Patienten und zum anderen beste Voraussetzungen an unserem Hause". Gerade der helle Hautkrebs hat laut Trebing in den vergangenen Jahren "dramatisch zugenommen". Waren 1970 15 Fälle pro 100 000 Einwohner diagnostiziert worden, stieg die Zahl der Erkrankten im vergangenen Jahr auf 200 pro 100 000 Einwohner an. Aus einer harmlosen Erscheinung am Kopf oder an den Händen, erklärte der Arzt, könne eine schwerwiegende Erkrankung werden, die jedoch mit Prophylaxe verhindert werden könne.
Damit Patienten, die aus der gesamten Region von Zerbst bis Bitterfeld und Wittenberg nach Dessau kommen, die optimale Therapie erhalten, orientieren sich die Mediziner an international geltenden Standards und Leitlinien. Mit der Gründung des Hautkrebszentrums haben sich die Ärzte verpflichtet, ein umfassendes Spektrum an Vorsorgemaßnahmen, Diagnostik, Therapie, Pflege und Nachsorge anzubieten. Dabei wird mit Partnern aus nahezu sämtlichen Kliniken des Krankenhauses, aber auch mit niedergelassenen Ärzten der Region zusammengearbeitet. Gemeinsam stimmen sie Wege und Abläufe ab, um Patienten optimal betreuen zu können. Den Erkrankten stehen zudem professionelle Kräfte aus dem Sozialdienst, der Psychoonkologie und der Krebsberatung bei.
Sowohl die Deutsche Krebsgesellschaft, die eine fachbezogene Bewertung vornahm, als auch der Tüv, der das Management des Hauttumorzentrums untersuchte, haben die Einrichtung "überdurchschnittlich zertifiziert", unterstrich Prof. Dr. Christos Zouboulis, Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Immunologisches Zentrum. Am Dessauer Klinikum werde eine hervorragende, effiziente Arbeit geleistet. "Wir sind sehr gut", sagte er stolz.
Wie Verwaltungsdirektorin Gabriele Süßmilch sagte, war die Zertifizierung aber mit einem erheblichen Aufwand verbunden, dem sich die Mitarbeiter zusätzlich gestellt haben; mit großem Erfolg.
Dennoch sind Süßmilch, Zagrodnick, Zouboulis und Trebing nicht vollends zufrieden. Denn die Krankenkassen deckeln die Patientenzahl. Nur 850 dürften im Jahr im Hautkrebszentrum behandelt werden. Der Bedarf aber ist weit höher. "Wir haben vier Monate Wartezeit, das ist sehr schade, denn wir haben ausreichend Personal, um die Menschen zu behandeln", so Trebing.