Ein Patient soll geopfert werden - Die Universitätsmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle

Magdeburg/Ärztekammer. „Der Wegfall eines der medizinischen Hochschulstandorte wäre fatal für die ärztliche Versorgung im Land“, sagt die Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Dr. Simone Heinemann-Meerz, und erklärt weiter: „Wer über eine Schließung ernsthaft nachdenkt, ignoriert die Probleme im Land.“

Beide Universitätskliniken sind für die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchs wichtig und ein wesentliches Fundament für eine zukunftsorientierte medizinische Versorgung im ganzen Land. In Ergänzung ist die Hochleistungsmedizin eine zentrale Säule für die Behandlung von Patienten mit schweren oder seltenen Erkrankungen. Diese können meist nur von Universitätskliniken behandelt werden, da dort das notwendige Wissen vorhanden und gebündelt ist. Ebenso finden sich die Spezialisten dort, da Forschung und Lehre eng verzahnt sind, was Patienten mit nicht alltäglichen Erkrankungen hilft.

Die Argumentation des Landes, dass zwei Fakultäten nicht erforderlich sind, ist kurzsichtig. Über Jahre haben beide Fakultäten Schwerpunkte entwickelt. Ausbildung, Lehre und Forschung wurde auf zwei Standorte mit unterschiedlichen Forschungsinhalten abgestellt. „Genau dies hat vor 20 Jahren mit Weitsicht eine CDU-Vorgängerregierung beschlossen. Kurzsichtig wäre es, dies jetzt rückgängig zu machen. Kurzsichtig umso mehr vor dem Hintergrund, dass 60 Prozent der Mediziner im Land 50 Jahre und älter sind und medizinischer Nachwuchs dringend benötigt wird. Zumal die Schließung eines Standortes Restrukturierungskosten am anderen Standort in ungeahnter Höhe zur Folge hätte“, so die Präsidentin.

Etwa 60 Prozent der Mediziner bleiben heute nach erfolgreichem Studium im Land. Daher hofft die Ärzteschaft jetzt auf den neuen Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Hartmut Möllring. „Wir werden sehr konstruktiv und offen mit ihm mögliche Wege einer zukunftsgesicherten und dauerhaften Lösung für die Universitätskliniken erörtern, um selbst bei vorhandenem Spardruck der Landesregierung eine solide Ausbildung der Mediziner nicht zu vernachlässigen. Da setzen wir jetzt auf den neuen Minister und hoffen, dass er die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses, den wir so dringend brauchen, bei allen Spardiktaten nicht aus den Augen verliert.“