Entscheidende Runde beim Klinikverkauf hat begonnen



Der Klinikstandort Aschersleben steht - wie die anderen Standorte in Staßfurt, Schönebeck und Bernburg auch - zum Verkauf. (FOTO: FRANK GEHRMANN)

ASCHERSLEBEN/MZ. Es wird ernst: Die Verkauf der Klinikgesellschaften des Salzlandkreises geht in eine entscheidende Phase. Der Kreisausschuss des Kreistages wird in seiner Beratung am kommenden Dienstag ein Transaktionsbüro beauftragen, das den Landkreis rechtlich und wirtschaftlich berät und begleitet. Für ein Interessenbekundungsverfahren, mit dem ein neuer Eigentümer gesucht werden soll, soll das Büro die Kriterien für die Ausschreibung festlegen, die dann endgültig der Kreistag bestätigen soll.

Grundsatzbeschluss im Dezember

In einer Sondersitzung hatte der Kreistag am 22. Dezember des vergangenen Jahres einen monatelangen Streit um die Zukunft der Klinikholding im Salzlandkreis und die geplanten Spezialisierungen an den einzelnen Standorten beendet und mit Mehrheit zugestimmt, dass für die wirtschaftlich angeschlagenen Salzlandkliniken ein neuer Eigentümer gesucht werden soll. Mit 44 Jastimmen, bei neun Neinstimmen und zwei Enthaltungen stimmte der Kreistag am Ende für den Grundsatzbeschluss. Und auch dem CDU-Antrag, den Kreisausschuss als "begleitenden Ausschuss" zu benennen, stimmte die Mehrheit zu. Geplant ist, die Krankenhäuser Staßfurt, Aschersleben, Bernburg und Schönebeck zu verkaufen. Dabei ist der Kreistag offen für alle Modelle, ob privat, in interkommunaler Zusammenarbeit oder gemeinnützig.
Der Verkauf der Krankenhäuser im Salzlandkreis (Bernburg, Aschersleben, Schönebeck, Staßfurt) ist nicht nur das Ergebnis der Wirtschaftsprüfgesellschaft, die im Auftrag der Landkreisverwaltung ein Sanierungs- und Fortführungskonzept für die Kliniken im Landkreis erarbeitet hat. Das war auch die Meinung des Aufsichtsrates.

Kooperation realistisch?

Die Ersatzkassen in Sachsen-Anhalt plädieren angesichts ihrer Erfahrungen in der Krankenhausplanung für einen Verkauf der Häuser im Paket. Nur so wäre eine vertrauensvolle und abgestimmte Kooperation unter den benachbarten Krankenhäusern realistisch. "Soweit uns ein entsprechendes Konzept für die Salzlandkliniken vorgelegt wird, das eine echte Perspektive für die Region aufzeigt, würden wir unsere Möglichkeiten prüfen, notwendige Umstrukturierungen auch finanziell zu unterstützen", so Dr. Klaus Holst, Leiter der Landesvertretung. "Bisher sind wir als Kostenträger noch gar nicht zu solchen Gesprächen eingeladen worden - ein erstaunlicher Umstand, wo doch die gesetzliche Krankenversicherung ganz überwiegend für die Vergütungen der Salzlandkliniken aufkommt."

Mehrere Interessenten

Wie aus der Verwaltung zu erfahren war, gibt es mehrere Interessenten. Landrat Ulrich Gerstner rechnet damit, dass ein Verkauf frühestens in den nächsten sechs bis neun Monaten erfolgen wird.

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