Hallenser Lungenkrebs-Experte Matthias Steinert setzt neue Impulse in Jena

Lungenzentrum am Uniklinikum Jena nimmt Betrieb auf 

Jena (ukj/as). Seit Anfang Juli verstärkt der bisher am Krankenhaus Martha-Maria in Halle als Chefarzt tätige Prof. (Kirg. Staatl. Arabaev-Univ.) Dr. Matthias Steinert das Team der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Uniklinikum Jena. „Mit Herrn Steinert konnten wir einen erfahrenen Thoraxchirurgen für die Leitung unserer neu geschaffenen Sektion für Thoraxchirurgie gewinnen und einen renommierten Experten zur Stärkung unseres bereits etablierten Lungenzentrums“, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Torsten Doenst. Dies sei ein wichtiger Schritt in Richtung eines zertifizierten Lungenkrebszentrums am Universitätsklinikum, das in Kürze durch einen Experten für die medikamentöse Therapie von Lungenkrebskranken komplettiert wird.

Vor seinem Wechsel nach Jena war Steinert zehn Jahre in Halle tätig und hat das erste Lungenkrebszentrum der neuen Bundesländer geleitet. „In diesem Zentrum mit einem Einzugsgebiet von 150 Kilometern haben wir pro Jahr 400 Patienten mit primärem Lungenkrebs gesehen und 150 operiert“, so Steinert, dessen Schwerpunkt auf der onkologischen Chirurgie liegt. „In den vergangenen Jahren hat sich in diesem Bereich sowohl bei den Untersuchungstechniken als auch bei den Behandlungsmöglichkeiten sehr viel getan.“ 

„Mit diesem Expertenwissen können wir unseren Patienten eine weitere Spezialisierung anbieten“, so Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des UKJ. Der Thoraxchirurgie in Thüringen würden neue Impulse verliehen. Als Beispiel für einen modernen Ansatz in seinem Gebiet, den er am UKJ etablieren möchte, nennt Dr. Steinert die HITOC-Behandlung, bei der der Brustkorb während einer Operation mit einer erwärmten Chemotherapie gespült wird. „Diese Behandlung ist für die Patienten schonender und reduziert das Risiko für eine erneute Erkrankung deutlich“, so Steinert.

Da sich Lungenkrebs zunächst oft ohne Beschwerden entwickelt, werden Tumoren in einem frühen Stadium bisher meist nur zufällig entdeckt. Wenn die ersten Symptome wie chronische Heiserkeit oder blutiger Husten auftreten, ist es in vielen Fällen für eine Heilung zu spät. In seiner Forschungstätigkeit arbeitet Steinert daher an der Frage, wie Frühtumoren besser erkannt werden können. „Hier ist ein interdisziplinärer Austausch wichtig, an dem viele verschiedene Fachdisziplinen beteiligt sind“, so Steinert.

Das Bronchialkarzinom ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern, bei Frauen die zweithäufigste. Sehr oft seien Raucher betroffen, so Dr. Steinert. „Wenn die Patienten erfahren, dass sie Lungenkrebs haben, fallen sie ins Bodenlose.“ Daher ist es dem Chirurgen besonders wichtig, dass die Betroffenen nicht nur medizinisch optimal versorgt, sondern auch bei psychologischen, sozialen und anderen Schwierigkeiten gut betreut werden. „Mein Anliegen ist, ein umfassendes Netzwerk an Hilfsangeboten aufzubauen.“ 

Nach seinem Studium in Leipzig und der dortigen Habilitation war Dr. Steinert in Freiburg und Halle tätig. Mit seinem Wechsel nach Jena ist der gebürtige Thüringer zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. „Ich lebe jetzt in Eisenberg, wo ich einst mein Abitur gemacht habe.“

Kontakt:

Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Sektion Thoraxchirurgie
PD Dr. med. habil. Matthias Steinert
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