Neue Leitung der Anästhesiologie und Intensivtherapie an der Universitätsmedizin Magdeburg berufen
PRESSEMITTEILUNG der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Nr. 39/2024
Magdeburg, 24. Juni 2024
Prof. Dr. med. Robert Werdehausen bringt neue Ansätze in perioperativer Medizin und Schmerztherapie sowie vielseitige klinische Erfahrung nach Magdeburg.
Die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg begrüßt zum 1. Juli 2024 Prof. Dr. med. Robert Werdehausen als neuen Lehrstuhlinhaber und Direktor der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie in Magdeburg. Der 45-Jährige tritt somit die Nachfolge von Prof. Dr. med. Dr. med. sc. Thomas Hachenberg an, der den Lehrstuhl und die Leitung der Klinik für 23 Jahre bekleidete. Mit dieser Berufung wird die translationale Forschung, klinische Praxis, studentische Lehre sowie die Anästhesiologie, Schmerz-, Intensiv- und Notfallmedizin an der Universitätsmedizin Magdeburg weiter gestärkt.
Professor Werdehausen bringt über 17 Jahre Berufserfahrung und umfassende Expertise in allen Bereichen der klinischen Anästhesiologie mit. Seine Fachkenntnisse umfassen die Kardio- und Neuroanästhesie, Kinderanästhesie, Regionalanästhesie, Transfusions- und Transplantationsmedizin sowie das anästhesiologische Management moderner chirurgischer Techniken wie die robotische und Fast-Track Chirurgie. Darüber hinaus verfügt er über Zusatzqualifikationen in den Bereichen Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie, Palliativmedizin, Ethikberatung und OP-Management. „Ich freue mich darauf, mich in die Weiterentwicklung der Universitätsmedizin Magdeburg einzubringen, neue Forschungsaktivitäten zu den hiesigen Schwerpunkten aufzubauen und damit die Qualität der medizinischen Versorgung stetig zu verbessern“, erklärt Professor Werdehausen.
Vor seinem Wechsel nach Magdeburg war Professor Werdehausen als Leitender Oberarzt und Vertreter des OP-Managements an der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Universitätsklinikums Leipzig tätig. Seit Februar 2017 leitete er dort als Mitglied der Klinikleitung den gesamten Bereich der Klinischen Anästhesiologie. Zudem war er stellvertretender Leiter des Forschungslabors, Transfusionsbeauftragter, Mitglied der Arzneimittelkommission und im boden- und luftgebundenen Rettungsdienst als Notarzt tätig.
Wissenschaftlicher Fokus und innovative Therapieansätze
Der wissenschaftliche Fokus von Professor Werdehausen liegt auf der Erforschung der Effekte von Lokalanästhetika auf chronische Schmerz- und Entzündungsprozesse und der Entwicklung neuer Therapieansätze zur Verbesserung der postoperativen Erholung, dem Schutz der geistigen Funktion und Schmerzbewältigung. „Meine grundlagenwissenschaftliche und klinische Forschung hat das Ziel, durch innovative Ansätze die Vermeidung und Therapie chronischer Schmerzen und den Schutz vor negativen Operationsfolgen, wie postoperative Verwirrtheit entscheidend zu verbessern. Es geht darum, individuelle Risikofaktoren zu erkennen und zu reduzieren“, erläutert er.
Professor Werdehausen befasst sich intensiv mit der Digitalisierung von klinischen Prozessen. „Durch die Implementierung digitaler Systeme können wir die Effizienz und Sicherheit, zum Beispiel in der präoperativen Evaluation erheblich verbessern“, betont Professor Werdehausen. Zudem plant er die klinische Nutzung von Telemedizin in der Intensivtherapie und Notfallmedizin, um die Qualität und Verfügbarkeit der Versorgung zu erhöhen.
Nachwuchsförderung und interprofessionelle Teamarbeit
Zu den zentralen Anliegen von Professor Werdehausen zählen zudem die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, der Ausbau von klinischen Trainings- und Simulationskapazitäten in Magdeburg sowie die Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften für den Standort. „Die Ausbildung und Karriere der nächsten Generation von Ärztinnen und Ärzten liegt mir sehr am Herzen. Ich möchte sie ermutigen, frühzeitig in Forschung und Lehre einzusteigen und sie auf ihrem Weg bestmöglich unterstützen. Gleichzeitig ist die Stärkung der interprofessionellen und interdisziplinären Teamarbeit im Bereich Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall-, Schmerz- und Palliativmedizin essenziell und auch ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Patientenversorgung“, betont er. Daher ist Professor Werdehausen eine zeitgemäße Leitung und die Förderung der individuellen Fähigkeiten und Interessen sämtlicher Teammitglieder der personell größten Klinik an der Universitätsmedizin Magdeburg ausgesprochen wichtig.
Zur Person:
Professor Werdehausen, Jahrgang 1979, wurde in Mülheim an der Ruhr geboren. Nach einer Ausbildung als Rettungsassistent absolvierte er ein Medizinstudium an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo er auch promovierte und habilitierte. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erwarb er den Master of Health Business Administration (MHBA). Seine Facharztausbildung in Anästhesiologie absolvierte er am Universitätsklinikum Düsseldorf. Im April 2021 wurde ihm von der Universität Leipzig die außerplanmäßige Professur verliehen. Seine mit Förderung durch die Deutsche Forschungs–gemeinschaft (DFG) durchgeführte Forschung, unter anderem am Wolfson Institute for Biomedical Research des University College London, wurde durch zahlreiche Auszeichnungen und Veröffentlichungen anerkannt. Er ist für die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin als erster Sprecher des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Wissenschaftlicher Nachwuchs (WAKWiN) und als erster stellvertretender Sektionssprecher der Sektion Anästhesie aktiv.
Hintergrund
Um in Sachsen-Anhalt eine Professur an einer Universität zu erlangen, muss gemäß §36 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) ein Berufungsverfahren durchgeführt werden. Geeignete Kandidat:innen durchlaufen dabei ein umfangreiches Verfahren. Eine mit mehreren Expert:innen besetzte Berufungskommission begutachtet die Leistungen der Kandidat:innen in Forschung, Lehre und Krankenversorgung.
Foto: Prof. Dr. med. Robert Werdehausen ist neuer Lehrstuhlinhaber und Direktor der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie in Magdeburg. Fotografin: Sarah Kossmann/Universitätsmedizin Magdeburg