Vor Vireninvasion: Frühzeitige Grippeschutzimpfung hilft
Magdeburg/Ärztekammer. Ab sofort können sich kleine und große Patienten in den Arztpraxen in Sachsen-Anhalt gegen die Grippe impfen lassen. Noch bevor der Herbst endgültig mit seinem nasskaltem Wetter Einzug hält und erste virale Infekte hervorbringt, verhindert ein kleiner Piks schlimmeres: Wer sich rechtzeitig gegen die saisonale Grippe impfen lässt, kann den Grippeviren die rote Karte zeigen. Das Erkrankungsrisiko verringert sich mit dieser einfachen Schutzmaßnahme deutlich, wirbt Sachsen-Anhalts Ärztekammer-Präsidentin Dr. Simone Heinemann-Merz für diese einfache Schutzmöglichkeit.
Da die Impfung jährlich im Herbst wiederholt werden muss, ist jetzt der beste Zeitpunkt. Die Aggressivität der Viren ändert sich ständig und unser Immunsystem ist auf die Variabilität nicht vorbereitet. Nach Angaben der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) bietet zwar eine Impfung mit dem aktuellen saisonalen humanen Influenza-Impfstoff keinen direkten Schutz vor Infektionen durch den Erreger der aviären Influenza (Geflügelpest), sie könne jedoch Doppelinfektionen mit den aktuell zirkulierenden Influenzaviren verhindern.
Eine Impfung empfiehlt sich für Personen mit chronischen Grundleiden. Dazu gehören Lungenkrankheiten wie Asthma oder Bronchitis; Herzkrankheiten mit Neigung zur Herzinsuffizienz; Nierenleiden; Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und andere Stoffwechselerkrankungen; Anämien (Mangel an roten Blutkörperchen); angeborene und erworbene Immundefekte und Patienten mit Organtransplantationen oder bestimmten Tumorleiden. Besonders wichtig ist der Impfschutz für Schwangere. Sie sollten sich durch ihre behandelnde Ärztin/ihren behandelnden Arzt vor der Impfung beraten lassen. Eine Impfung ist ab der 12. Schwangerschaftswoche möglich. Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen gehören ebenfalls zu den Risikogruppen, weshalb auch hier ein Augenmerk auf den rechtzeitigen Impfschutz gelegt werden sollte. Säuglinge können bereits ab dem 7. Lebensmonat immunisiert werden.
In diesem Jahr empfehlen die Mitglieder der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren mit inaktiviertem Impfstoff oder mit einem attenuierten Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV) zu impfen. Bei Kindern im Alter von 2 bis einschließlich 6 Jahren sollte LAIV sogar bevorzugt angewendet werden. Im vergangenen Jahr war diese nasal zu verabreichende Impfung für Kinder lediglich privat versicherten Kindern zugänglich. In diesem Jahr kann sie erstmals als Kassenleistung abgerechnet werden, berichtet die Präsidentin. Weiterhin wird allen Bürgern über 60 Jahren die Impfung nahe gelegt, da bei ihnen die körpereigene Abwehr häufig eingeschränkt ist. Bei allen diesen gefährdeten Personen kommt es im Falle einer Virusgrippe häufig zu Komplikationen im Krankheitsverlauf, etwa zu Lungenentzündungen, die auch tödlich verlaufen können.
Darüber hinaus wird die Grippeschutzimpfung auch für Personen empfohlen, die im Beruf einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind oder diese Infektion auf andere übertragen können, z.B. medizinisches Personal, Feuerwehr, Polizei, Lehrkräfte. Auch wer häufig Kontakt zu größeren Gruppen von Menschen hat (etwa Personen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr), sollte zur Impfung gehen.
Die Ärzteschaft in Sachsen-Anhalt ist auf die kommende Grippeschutzimpfung gut vorbereitet. Genügend Impfstoff wurde bestellt und ist in den Arztpraxen vorrätig. Die Impfung erfolgt hauptsächlich durch niedergelassene Ärzte. Ärztekammer-Präsidentin rät deshalb: Es kann keinen besseren Schutz vor dieser Krankheit mit möglichen lebensbedrohlichen Komplikationen geben, als ein kleiner Piks jetzt im Spätsommer."