Vorbildliche Transplantationsmedizin in Sachsen-Anhalt
Hoffnung auf Vertrauensgewinn für die Organspende
Magdeburg. In der vergangenen Woche wurde das Nierentransplantationszentrum am Universitätsklinikum Halle durch die unabhängige Prüf- und Überwachungskommission kontrolliert. Ohne eine einzige Beanstandung. Dieses Fazit konnten die Prüfer ebenfalls bereits zu Beginn des Jahres bei der Überprüfung des Lebertransplantationszentrums am Universitätsklinikum Magdeburg ziehen. Damit arbeiten beide Transplantationszentren in Sachsen-Anhalt ohne Auffälligkeiten.
Die Transplantationsmedizin in Sachsen-Anhalt hat Vorbildfunktion für ganz Deutschland, kommentiert Dr. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, die bekannt gewordenen Prüfergebnisse. Die Skandale der Vergangenheit haben das Vertrauen der Bevölkerung erschüttert. Für jeden Patienten auf einer Warteliste lohnt es sich, dieses Vertrauen zurückzugewinnen. Die vorbildliche Arbeit, die unsere Kollegen jeden Tag leisten, kann ein Schritt in diese Richtung sein, erklärt die Präsidentin.
Nachdem im vergangenen Jahr Manipulationen bei Lebertransplantationen in vier deutschen Universitätskliniken bekannt geworden waren, wurde die Überprüfung aller Transplantationszentren in Deutschland beschlossen. Die Prüfung der 25 Lebertransplantationszentren ist bereits abgeschlossen. Zurzeit beginnen die Überprüfungen der Herz- und Nierentransplantationszentren. Der Kommission gehören Vertreter von Bundesärztekammer, Krankenhausgesellschaft und Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen an.
Die Prüfung des Nierentransplantationszentrums in Halle fand auch unter den Augen des Ministeriums für Arbeit und Soziales statt. Minister Norbert Bischoff hegt ebenfalls Hoffnung, dass das Thema Organspende hierdurch einen Vertrauenszuwachs erfährt und erklärt: Das in beiden Zentren keinerlei Auffälligkeiten bei der Vergabe der Spenderorgane festgestellt werden konnte, zeigt wie gewissenhaft und transparent Transplantationsmedizin durchführbar ist. Meine Hoffnung ist, dass das Vertrauen der Patienten durch die Ergebnisse der Prüfungen nicht nur in Sachsen-Anhalt zurückgewonnen werden kann.
Die Spendenbereitschaft ist deutschlandweit rückläufig. Die Zahl der Organspender betrug im Zeitraum Januar bis November im Jahr 2012 noch 975. Im aktuellen Jahr ging die Zahl auf 812 postmortale Organspender zurück. In Sachsen-Anhalt war kein Rückgang zu verzeichnen, die Spenderzahl blieb in beiden Zeiträumen mit jeweils 29 Organspendern konstant. Derzeit warten in Deutschland rund 11.000 Patientinnen und Patienten auf ein Spenderorgan.