KV Sachsen-Anhalt: Bewährter Dialog wird fortgeführt
30.06.2014 - Aktuelles vom Treffen der Selbsthilfekontaktstellen
Seit 2008 treffen sich der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt und die Leiterinnen der sachsen-anhaltischen Selbsthilfekontaktstellen einmal im Jahr, um sich über wichtige Themen in der ambulanten Versorgung auszutauschen. Die Leiterinnen sind durch ihre stetigen und engen Kontakte mit den regionalen Selbsthilfegruppen, wichtige Vermittler zwischen Vertragsärzten, Psychotherapeuten und deren Patienten. In dieses Informations- und Diskussionsforum werden seit 2011 auch die Patientenvertreter in den Ausschüssen der gemeinsamen Selbstverwaltung einbezogen (erweiterter Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen; Zulassungsausschuss und Berufungsausschuss).
Beim diesjährigen Treffen am 25. April im Haus der Heilberufe in Magdeburg erörterte der Vorsitzende des Vorstandes, Dr. Burkhard John, die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung der ambulanten Versorgung unter den von Gesetzgeber und KBV auf Bundesebene geschaffenen Rahmenbedingungen. Er stellte den Zuhörern dabei die Herausforderungen und Lösungsansätze der KV Sachsen-Anhalt und ihrer Partner angesichts steigender Multimorbidität der Patienten und demographischem Wandel vor.
Gerade im ländlichen Bereich wird es in Sachsen-Anhalt immer schwieriger, die flächendeckende ambulante Versorgung sicherzustellen. Die zunehmende Zahl der Menschen mit chronischen Erkrankungen und Multimorbidität in unserem Land, führt pro Quartal zu ungefähr einem Viertel mehr Behandlungsfällen für die Haus- und Fachärzte als in anderen Bundesländern. Vor diesem Hintergrund geht die Forderung des Koalitionsvertrages nach einer Terminservicestelle zur Reduktion von Wartezeiten im fachärztlichen Bereich an der sachsen-anhaltischen Realität vorbei. Laut einer Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist die Zufriedenheit der Patienten hinsichtlich der Wartezeiten bei der Terminvergabe höher, als von der Bundesregierung behauptet. Dr. John, bezeichnete die regional auftretenden Terminprobleme im Facharztbereich als eine Folge des gesetzlich vorgegebenen mengenbegrenzten und honorarbudgetierten Systems. Dies müsse vom Gesetzgeber gelöst werden. Aber auch KBV und KV werden Vorschläge zu einer regionalen Selbstverwaltungslösung machen. Diese solle darauf zielen, unter Nutzung von optimierten Instrumenten der Patientensteuerung einen schnellen Zugang zu Facharztterminen zu garantieren.
Diskutiert wurde auch die zahlenmäßige Entwicklung der als Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis tätigen medizinischen Fachangestellten. Dem Wunsch nach spezifischen Informationen zu einzelnen Landkreisen wurde nachgekommen. Zur Nachfrage über Vorgaben hinsichtlich der telefonischen Erreichbarkeit von Praxen erläuterte Dr. John, dass es neben der Angabe der Telefon-Kontaktdaten keinerlei Verpflichtungen gegenüber der KV Sachsen-Anhalt gebe. Sie werde beispielsweise keine Vorgaben zur Wartezeit bis zur Annahme eines eingehenden Telefonates machen. Am Rande der Veranstaltung wurden zudem Optionen zu Unterstützungsmöglichkeiten für die ärztliche Versorgung von Pflegeheimen ausgelotet.
Sowohl der Vorstand als auch die Patientenvertreter und die Leiterinnen der Selbsthilfekontaktstellen halten diese Chance des jährlichen Informations- und Gedankenaustausches für wichtig. Auf diese Weise werden Hintergrundwissen über Zusammenhänge, Sichtweisen von Partnern und zu bewältigende Herausforderungen im jeweiligen Aufgabenbereich für alle Beteiligten verständlich dargelegt.
Janine Krausnik
Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt