Ärzteparlament Sachsen-Anhalts diskutiert Qualifikation zur Organspende

Magdeburg/Ärztekammer. Das Warten auf ein fremdes Organ stellt für todkranke Menschen oft die letzte Hoffnung auf ein Weiterleben dar. In Sachsen-Anhalt kümmern sich gut qualifizierte Ärzte in den Kliniken um die Organspende und um die zu behandelnden Patienten. Doch noch immer bemerken Ärzte Skepsis bezüglich der Organspende. Daher bemühen sich Vertreter der Ärztekammer, die Transplantation noch transparenter zu gestalten. „Die Organspende ist ungemein wichtig und wir müssen verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen. Wir haben uns daher entschlossen, eine Zusatzweiterbildung Transplantationsmedizin einzuführen. Damit ist klar gekennzeichnet, wer die notwendige Qualifikation hat. So wird das gesamte Verfahren noch verlässlicher“, erklärt Dr. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt.

Diese Zusatz-Weiterbildung der Transplantationsmedizin stellt eine weitere wichtige Qualitäts- und Qualifikationssicherung für unsere Ärzte und damit auch für die Patienten dar. So werden gesetzliche, ethische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Transplantationsmedizin vermittelt. Ebenso würde der rechtliche Rahmen der Allokation, also der Zuweisung von Organen, zum Bestandteil der Weiterbildung gehören. Heinemann-Meerz: „Das verantwortungsvolle medizinische Handeln zeigt sich darin, dass es bei bisherigen Kontrollen in den beiden Transplantationszentren in Halle (Niere) und Magdeburg (Leber) keine Auffälligkeiten gab. Und doch können wir nicht vorsichtig und vorrausschauend genug sein, damit es so bleibt.“

Wie wichtig der Präsidentin das Thema ist, zeigt sich darin, dass schon im Februar 2013 ein eigener Ausschuss „Transplantation und Organspende der Ärztekammer Sachsen-Anhalt“ einberufen wurde. Deren Mitglieder setzen sich u.a. aus Vertretern der beiden Universitäten, dem Gesundheitsministerium sowie der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) der Region Ost zusammen. Mitglieder aus diesem Gremium sind auch bei der Bundesärztekammer im Amt. So leitet der angesehene Straf- und Medizinrechtler Prof. Hans Lilie die Kommission Organtransplantation. Professor Hans Lippert aus Magdeburg hat als Vorsitzender der Prüf- und Überwachungskommission der Bundesärztekammer in den zurückliegenden Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass Unzulänglichkeiten bei der Lebertransplantation in der Bundesrepublik schonungslos aufgeklärt wurden.

Über die Einführung einer Zusatz-Weiterbildung in der Transplantationsmedizin muss noch offiziell abgestimmt werden. Daher steht das Thema Organspende auf der nächsten Sitzung der Kammerversammlung der Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Diese findet am Sonnabend im Magdeburg statt. Ebenso soll die Zusatz-Weiterbildung Krankenhaushygiene eingeführt werden. Aktuelle politische Themen und die Vorbereitung des Deutschen Ärztetages im Mai stehen auch auf der Tagesordnung. Noch vor den Fachthemen wird ein verdienter Mediziner mit dem Ehrenzeichen der Ärztekammer Sachsen-Anhalt gewürdigt.

Wir freuen uns, Sie zur Kammerversammlung
am Sonnabend, 16. April 2016, um 09:00 Uhr
in der Ärztekammer Sachsen-Anhalt im Haus der Heilberufe,
Doctor-Eisenbart-Ring 2, 39120 Magdeburg


begrüßen zu können.