Chirurgie ohne Skalpell und Narben

Zum ersten Mal trifft sich die Mitteldeutsche Chirurgenvereinigung vom 23. bis 25. September 2010 in Magdeburg, um beim nunmehr 5. Kongress der Mitteldeutschen Chirurgen über neueste Verfahren und aktuelle Erkenntnisse in ihrem Fach zu diskutieren. Dieser alle zwei Jahre stattfindende Kongress, der bis jetzt in Leipzig zu Gast war, zählt zu den zentralen Weiterbildungsveranstaltungen auf dem Gebiet der Chirurgie in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Ein wichtiges Thema für die circa 700 Teilnehmer werden die Innovationen der letzten Jahre in der Chirurgie sein. Viele Operationen, bei denen bis vor kurzem noch die konventionelle Öffnung des betroffenen Körperteils notwendig war, können schon jetzt oder in naher Zukunft ganz ohne Narben durchgeführt werden. Chirurgie ohne Skalpell? In Fällen, in denen das betroffene Organ durch natürliche Körperöffnungen erreicht werden kann, wird die sogenannte endoluminale Chirurgie derzeit diskutiert und erprobt. So führten schon im Jahr 2007 Ärzte eine transvaginale Gallenblasenoperation oder die Entfernung eines Hirntumors durch die Nase durch. Fast alle Organe, von der Schilddrüse über den Blinddarm bis zu den Blutgefäßen kommen inzwischen für solche narbenlosen Eingriffe in Frage. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Patienten sollen weniger Schmerzen haben und schneller genesen, Krankenhausaufenthalte sollen verkürzt und Narben vermieden werden. "Bislang stecken diese Verfahren teilweise noch in der Entwicklung", so der Tagungspräsident und Direktor der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Magdeburg, Prof. Dr. med. Hans Lippert. "Aber angesichts der Herausforderung der Kombination und Innovation modernster Technik mit höchster Patientenzufriedenheit bei gleichzeitiger Patientensicherheit erhoffen wir uns, Standards definieren zu können."

Die Interdisziplinarität ist ein weiteres wichtiges Thema des 5. Kongresses der Mitteldeutschen Chirurgen. Um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachrichtungen und Berufsgruppen und damit die Patientenversorgung zu verbessern, finden sich im Kongressprogramm sowohl Sessions zum Thema Interdisziplinarität als auch zur Intensivtherapie. Die Bemühungen in diese Richtung sowie die vermehrte Behandlung von Patienten in spezialisierten Kliniken trägt schon jetzt Früchte. "Der statistische Rückgang von Verkehrstoten hat seinen Grund nicht nur in der größeren Sicherheit moderner Autos, sondern auch in der Verbesserung der Medizin", so Prof. Lippert. "Um diese Entwicklung zu verstärken, ist mir im Kongressprogramm die Diskussion um optimale Behandlungsabläufe und moderne intensivmedizinische Erkenntnisse besonders wichtig."

Parallel und auf hohem Niveau finden verschiedene Pflege-Symposien statt. Hier wird auf Problematiken der täglichen umfassenden Versorgung für Berufe des Pflegepersonals eingegangen.

Pressevertreter sind herzlich zum Besuch der Tagung eingeladen. Die Akkreditierung sowie das wissenschaftliche Programm und alle weiteren Informationen finden Sie im Internet unter www.conventus.de.