Auftaktveranstaltung zur überregionalen Vernetzung der Schlaganfallversorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt
In der Veranstaltung wurden Ideen und Perspektiven für eine optimal vernetzte überregionale Zusammenarbeit diskutiert und ein Behandlungskonzept mit dem Ziel der Gründung eines Schlaganfallnetzwerk Sachsen-Anhalt Nord, vorgestellt.
Am 24. Oktober 2023 fand die 1. Auftaktveranstaltung zur Sicherung der Schlaganfallversorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt im DZNE auf dem Campus der Universitätsmedizin Magdeburg statt. Gastgeber der Veranstaltung war die Universitätsmedizin Magdeburg. Zu den Teilnehmenden der Veranstaltung zählten Vertreter:innen der Kliniken aus dem Norden Sachsen-Anhalts, die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, die AOK Sachsen-Anhalt, der Medizinische Dienst Sachsen-Anhalt sowie der Verband der kommunalen und landeseigenen Krankenhäuser Sachsen-Anhalts e.V. (VKLK).
Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, eröffnete: "Wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam zu diskutieren, wie wir die Versorgung eines akuten Schlaganfalls optimal, wohnortnah vor wohnortfern und unabhängig von Sektor- und Regionalgrenzen gewährleisten können." Prof. Heinze betonte: "In Anlehnung an den Wissenschaftsrat und das Landeskrankenhausgutachten ist die Universitätsmedizin bereit, regional und überregional in Abstimmung mit den Einrichtungen koordinierende Aufgaben zu übernehmen."
Anschließend leitete Prof. Heinze die "Arbeitsgruppe Schlaganfall", initiiert von der AOK, dem Verband der kommunalen und landeseigenen Krankenhäuser Sachsen-Anhalts e.V. (VKLK) und Expert:innen, ein. Die Arbeitsgemeinschaft hat ein Behandlungskonzept zur akuten Versorgung des Schlaganfalles in Sachsen-Anhalt ausgearbeitet, das als Diskussionsgrundlage diente. Das Behandlungskonzept sieht eine gestufte Versorgung vor, damit der/die Patient:in abhängig vom Schweregrad der Erkrankung in dem geeignetsten Krankhaus behandelt wird.
Prof. Heinze betonte: "Wir sind das Bundesland mit der ältesten Bevölkerung und verzeichnen ca. 10 Tausend Schlaganfälle im Jahr. Wir müssen eine lückenlose Versorgung und eine Verkürzung der Interventionszeit erreichen. Das können wir umsetzten, wenn wir uns zu einer Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Netzwerk verpflichten."
Anschließend stellten die an der Behandlung des Schlaganfalles beteiligten Klinikdirektoren der Universitätsmedizin Magdeburg ihre Möglichkeiten vor. Prof. Dr. med. Aiden Haghikia, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg, präsentiere seine Überlegungen gefolgt von Prof. Dr. med. Daniel Behme, Direktor der Universitätsklinik für Neuroradiologie Magdeburg, der die neuroradiologischen Interventionsmöglichkeiten aufzeigte. Prof. Dr. med. I. Erol Sandalcioglu, Direktor der Universitätsklinik für Neurochirurgie Magdeburg berichtete über die Beteiligung der Neurochirurg:innen an der optimalen Schlaganfallversorgung bei dem sogenannten "hämorrhagischen Schlaganfall".
Hintergrundinfo zum Schlaganfall:
Bei einem Schlaganfall kommt es zu Durchblutungsstörungen aufgrund des Verschlusses einer Arterie im Gehirn. Dieses Blutgerinnsel führt dazu, dass Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden können. Je länger der Gefäßverschluss andauert, desto mehr Nervengewebe wird unterversorgt und stirbt ab. Besteht ein Verdacht auf einen Schlaganfall, muss schnell gehandelt und abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handelt. Wird der Verdacht durch eine/n Notärzt:in oder eine/n Sanitäter:in bestätigt, muss der/die Patient:in schnellstmöglich in die nächste gelegene Stroke Unit (spezialisierte Schlaganfallstation) transportiert und dort adäquat versorgt werden. Je schneller gehandelt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine neurologischen Schäden zurückbleiben.
Zu den typischen Symptomen gehören plötzliches Gefühl der Schwäche, Lähmung oder Taubheit auf einer Körperseite. Sehstörungen wie halbseitiger Ausfall des Gesichtsfelds, Doppelbilder, verschwommenes Sehen oder Sehverlust auf einem Auge sowie Störungen beim Sprechen sind Anzeichen, die bei einem Schlaganfall auftreten können. Der Schlagfanfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Darüber hinaus sind Schlaganfälle der häufigste Grund für eine Behinderung im Erwachsenenalter.
Foto UMMD: Prof. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, begrüßt die Gäste der Auftaktveranstaltung zur überregionalen Vernetzung der Schlaganfallversorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt im DZNE auf dem Campus der Universitätsmedizin Magdeburg.