Beruf und Berufung: Ärzte wünschen sich mehr Zeit für ihre Patienten
Berlin, 5. Juni 2012 Der NAV-Virchow-Bund und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben die Ergebnisse einer großen repräsentativen Ärztebefragung vorgestellt. Das Institut für angewandte Sozialwissenschaften infas interviewte für den sogenannten Ärztemonitor telefonisch rund 11.000 niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten.
Der Ärztemonitor zeige, dass trotz einer starken Arbeitsbelastung insgesamt eine hohe Arbeitszufriedenheit herrsche, erklärte Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, bei der Präsentation der Ergebnisse in Berlin.
Der Aussage "Meine Arbeit macht mir Spaß" stimmen 53 Prozent der Befragten "voll und ganz" und 40 Prozent "eher" zu. Nur 6 Prozent stimmen "eher nicht", 1 Prozent stimmt "ganz und gar nicht" zu. Die Zufriedenheitsaussagen sind bei Psychotherapeuten besonders ausgeprägt. "Ausgebrannt" fühlen sich dagegen 9 Prozent "voll und ganz", 20 Prozent stimmen dem "eher zu". 42 Prozent sagen, sie seien "eher nicht" ausgebrannt, 28 Prozent "ganz und gar nicht".
Die Arbeitsbelastung der Ärzte sei insgesamt hoch, sagte Köhler. "Im Schnitt arbeiten Haus- und Fachärzte über 55 Stunden in der Woche. Dabei behandeln Fachärzte mehr als 40 Patienten am Tag, Hausärzte sogar mehr als 50", so der KBV-Vorstandsvorsitzende.
Besonders gravierend: Zwei von drei Ärzten gaben in der Befragung an, sie hätten nicht ausreichend Zeit für ihre Patienten. Von den durchschnittlich 55 Stunden Wochenarbeitszeit entfällt bei den Hausärzten etwas über die Hälfte, nämlich 60 Prozent, auf Patientensprechstunden. Die Fachärzte können 62 Prozent direkt den Patienten widmen. Beruf und Privatleben sieht die Mehrzahl als nicht oder nur eingeschränkt vereinbar.
"Die Verwaltungsarbeit macht den zweitgrößten Anteil an der Gesamtarbeitszeit aus. Ärzte brauchen wieder Freiräume, um für ihre Patienten da sein zu können. Das Motto muss lauten: versorgen statt verwalten!", forderte Köhler.
"Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist dieser Berufsstand im Großen und Ganzen ein durchaus zufriedener", resümierte der KBV-Vorstandsvorsitzende. "Vor allem ist es einer, der seinen Selbstwert nicht nur aus materiellen Aspekten zieht, wie uns fälschlicherweise immer wieder vorgeworfen wird."
Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, präsentierte Zahlen zur wirtschaftlichen Zufriedenheit. "43 Prozent mit dem Einkommen unzufriedene Ärzte sollten uns aufhorchen lassen. Es besteht offenbar ein enger Zusammenhang zwischen einer unzufriedenen Haltung und hoher Arbeitsbelastung, großen Patientenzahlen und nicht-kooperativen Praxisformen", erklärte Dr. Heinrich. "Wir müssen weg von den hohen Fallzahlen in den Praxen und kooperative Formen fördern", forderte Dr. Heinrich. Die Effekte der geänderten Honorarverteilung aus jüngster Zeit zeigten eine überdurchschnittliche Zufriedenheit der Befragten im Osten und eine etwas schlechtere Stimmung bei den Fachärzten. "Hier muss eine zukünftige Honorarreform ansetzen", so Dr. Heinrich.
Als weitere Konsequenz aus der Befragung zog Dr. Heinrich den Schluss: "Die Arbeitsbedingungen niedergelassener Ärzte müssen verbessert werden. Dazu zählt, dass Kooperationen attraktiver und Ärztenetze gefördert werden. Immerhin arbeitet heute schon über ein Viertel der niedergelassenen Haus- und Fachärzte (26 beziehungsweise 27 Prozent) in vernetzten Strukturen. Von den heute noch nicht vernetzten Ärzten kann sich mehr als die Hälfte vorstellen, sich in der Zukunft einem Ärztenetz anzuschließen."
KBV und NAV-Virchow-Bund wollen den Ärztemonitor zeitnah wiederholen, um auch die Entwicklung der Selbsteinschätzung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten dokumentieren zu können.
Die Ergebnisse des Ärztemonitors finden Sie im Internet unter:www.kbv.de/40386.html.
Der Ärztemonitor zeige, dass trotz einer starken Arbeitsbelastung insgesamt eine hohe Arbeitszufriedenheit herrsche, erklärte Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, bei der Präsentation der Ergebnisse in Berlin.
Der Aussage "Meine Arbeit macht mir Spaß" stimmen 53 Prozent der Befragten "voll und ganz" und 40 Prozent "eher" zu. Nur 6 Prozent stimmen "eher nicht", 1 Prozent stimmt "ganz und gar nicht" zu. Die Zufriedenheitsaussagen sind bei Psychotherapeuten besonders ausgeprägt. "Ausgebrannt" fühlen sich dagegen 9 Prozent "voll und ganz", 20 Prozent stimmen dem "eher zu". 42 Prozent sagen, sie seien "eher nicht" ausgebrannt, 28 Prozent "ganz und gar nicht".
Die Arbeitsbelastung der Ärzte sei insgesamt hoch, sagte Köhler. "Im Schnitt arbeiten Haus- und Fachärzte über 55 Stunden in der Woche. Dabei behandeln Fachärzte mehr als 40 Patienten am Tag, Hausärzte sogar mehr als 50", so der KBV-Vorstandsvorsitzende.
Besonders gravierend: Zwei von drei Ärzten gaben in der Befragung an, sie hätten nicht ausreichend Zeit für ihre Patienten. Von den durchschnittlich 55 Stunden Wochenarbeitszeit entfällt bei den Hausärzten etwas über die Hälfte, nämlich 60 Prozent, auf Patientensprechstunden. Die Fachärzte können 62 Prozent direkt den Patienten widmen. Beruf und Privatleben sieht die Mehrzahl als nicht oder nur eingeschränkt vereinbar.
"Die Verwaltungsarbeit macht den zweitgrößten Anteil an der Gesamtarbeitszeit aus. Ärzte brauchen wieder Freiräume, um für ihre Patienten da sein zu können. Das Motto muss lauten: versorgen statt verwalten!", forderte Köhler.
"Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist dieser Berufsstand im Großen und Ganzen ein durchaus zufriedener", resümierte der KBV-Vorstandsvorsitzende. "Vor allem ist es einer, der seinen Selbstwert nicht nur aus materiellen Aspekten zieht, wie uns fälschlicherweise immer wieder vorgeworfen wird."
Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, präsentierte Zahlen zur wirtschaftlichen Zufriedenheit. "43 Prozent mit dem Einkommen unzufriedene Ärzte sollten uns aufhorchen lassen. Es besteht offenbar ein enger Zusammenhang zwischen einer unzufriedenen Haltung und hoher Arbeitsbelastung, großen Patientenzahlen und nicht-kooperativen Praxisformen", erklärte Dr. Heinrich. "Wir müssen weg von den hohen Fallzahlen in den Praxen und kooperative Formen fördern", forderte Dr. Heinrich. Die Effekte der geänderten Honorarverteilung aus jüngster Zeit zeigten eine überdurchschnittliche Zufriedenheit der Befragten im Osten und eine etwas schlechtere Stimmung bei den Fachärzten. "Hier muss eine zukünftige Honorarreform ansetzen", so Dr. Heinrich.
Als weitere Konsequenz aus der Befragung zog Dr. Heinrich den Schluss: "Die Arbeitsbedingungen niedergelassener Ärzte müssen verbessert werden. Dazu zählt, dass Kooperationen attraktiver und Ärztenetze gefördert werden. Immerhin arbeitet heute schon über ein Viertel der niedergelassenen Haus- und Fachärzte (26 beziehungsweise 27 Prozent) in vernetzten Strukturen. Von den heute noch nicht vernetzten Ärzten kann sich mehr als die Hälfte vorstellen, sich in der Zukunft einem Ärztenetz anzuschließen."
KBV und NAV-Virchow-Bund wollen den Ärztemonitor zeitnah wiederholen, um auch die Entwicklung der Selbsteinschätzung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten dokumentieren zu können.
Die Ergebnisse des Ärztemonitors finden Sie im Internet unter:www.kbv.de/40386.html.
06.06.2012