CAR-T-Zelltherapie: innovative Behandlungsmethode erstmals an der Universitätsmedizin Magdeburg verfügbar
Patient:innen mit bestimmten Formen von Lymphdrüsen- und/oder Blutkrebs können jetzt in Magdeburg von dieser vielversprechenden Behandlungsform profitieren
Ab sofort bietet die Universitätsmedizin Magdeburg die sogenannte CAR-T-Zelltherapie an. Hierbei handelt es sich um eine moderne Immuntherapie mit körpereigenen Abwehrzellen. Dazu werden zunächst die notwendigen T-Lymphozyten aus dem peripheren Blut der Patient:innen mittels Blutwäsche (Leukapherese) entnommen. "Diese Apherese wird unmittelbar im Institut für Transfusionsmedizin durch ein Team mit langjähriger Erfahrung durchgeführt", betont Prof. Hans-Gert Heuft, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie. Die aufgereinigten T-Lymphozyten werden dann extern gentechnisch so verändert, dass sie einen chimären Antigenrezeptor (CAR) auf ihrer Zelloberfläche tragen. Dieser erlaubt es den CAR-T-Zellen, zielgerichtet Krebszellen zu erkennen und effizient zu zerstören. Nach Infusion vermehren sich die CAR-T-Zellen als "lebendiges Medikament" rasant und können noch jahrelang aktiv bleiben und damit einen Rückfall der Erkrankung verhindern.
"Die CAR-T-Zelltherapie ist eine stark individualisierte Therapieform, die beachtliche Langzeiterfolge erzielen kann. Wir freuen uns, Teil dieser Entwicklung zu sein", betont Prof. Dimitrios Mougiakakos, der seit November 2021 die Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie leitet. Prof. Mougiakakos ist ein Experte auf dem Gebiet der Immuntherapie und gehörte zu den ersten in Deutschland, die CAR-T-Zellen klinisch eingesetzt haben. Vor kurzem fanden Studien, an denen er maßgeblich beteiligt war und die in den sehr renommierten Fachzeitschriften "New England Journal of Medicine" und "Nature Medicine" veröffentlicht wurden, große nationale und internationale Beachtung. Hier wurden Patient: innen mit systemischen Lupus erythematodes (SLE), einer Autoimmunerkrankung, erfolgreich mit CAR-T-Zellen behandelt, was nochmals das Potential dieser Therapieform unterstreicht. Für Prof. Mougiakakos ist es "ein besonderes Anliegen, dass wir zusammen mit den Kolleg:innen aus Halle (Saale) zu einem Vorreiter für innovative Zelltherapien machen."
"Die CAR-T-Zelltherapie ist nicht nur klinisch, sondern auch administrativ-organisatorisch ein stark interdisziplinärer und komplexer Prozess", erläutert Dr. Stefanie Zibolka, Leiterin der Zentralapotheke. Die Universitätsmedizin hat in Abstimmung mit der Herstellerfirma und den Kostenträgern den entsprechenden Qualitätsnachweis erbracht und ist nunmehr erfolgreich für den Einsatz von Axicabtagene Ciloleucel (Handelsname Yescarta) und Brexucabtagene autoleucel (Handelsname Tecartus) zertifiziert.
Weitere Zertifizierungen und klinische Studien sollen in naher Zukunft folgen.
Wenn Sie Fragen als Patient:in und/oder Zuweiser:in zu einer CAR-T-Zelltherapie haben, freuen wir uns über die Kontaktaufnahme:
Telefon: +49 391 67 131800
E-Mail: cart-md@med.ovgu.de
Foto: in einem patientenfernen Bereich; (v. l.) Malwine Hüttner, Assistenz-Ärztin im Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie mit Blutbank, Prof. Mougiakakos, Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie, Dr. Stefanie Zibolka, Leiterin der Zentralapotheke, Prof. Heuft, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie mit Blutbank, Dr. med. Denise Wolleschak, Leitende Oberärztin und Leiterin der Stammzell-Transplantations-Einheit der Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie, Magdeburg
Fotografin: Melitta Schubert/ UMMD