Daten sind kostbares Gut - Digitalisierung im Gesundheitswesen


28. Fortbildungstag der Ärztekammer Sachsen-Anhalt in Halle

Magdeburg/Ärztekammer. Digital Patientendaten erfassen, kein Problem. Doch Daten sind ein kostbares Gut. Niemand kann vorhersagen, was aus gespeicherten Daten künftig alles herausgelesen werden kann. Daher gilt zu klären, was erlaubt, sinnvoll, notwendig und hilfreich bei der digitalen Datenerfassung und -speicherung ist. Die digitale Patientenakte wird in Zukunft den Alltag bestimmen. Wie aber gehen Ärzte mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen um? Dieser Frage widmet sich der 28. Fortbildungstag der Ärztekammer Sachsen-Anhalt am 28. September 2019 in Halle.
 

„Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Mit der landesweiten elektronischen Datenerfassung über Krebserkrankungen können wir die onkologische Versorgung im Land verbessern. Wir erkennen aus den gewonnenen Daten regionale Tumorhäufig­keiten. Wissen, wo welche Neuerkrankungen auftauchen und wie viele Patienten in Be­handlung sind. Doch dabei dürfen wir niemals die Sicherheit der Daten der Patienten aus den Augen verlieren. Ein klinisches Krebsregister ist zweifelsfrei positiv zu bewerten. Die Datenerfassung versetzt uns in die Lage, generelle Trends zu erfassen und ggf. auf gesicherter Basis steuernd einzugreifen“, unterstreicht Dr. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Darum zeigt der Fortbildungstag die Perspektive zur Nutzung personenbezogener Daten auf.

 

Auch das Thema Fernbehandlung wird beleuchtet. Gerade gestatteten die neuen  Berufsordnungen der Ärztekammern auch ausschließliche Fernbehandlungen.  Doch weder Tele-Doc’s, Computergenerierte Diagnosen und Behandlungen, digitale Dokumentationen und Abrechnungen können den persönlichen Arztbesuch ersetzen. Und doch bietet diese Technisierung große Chancen, aber auch Risiken, die es zu beherrschen gilt. Dr. Heinemann-Meerz „Unsere Selbstverwaltung der deutschen Ärzteschaft meint damit allerdings ausdrücklich nicht die Therapiesteuerung durch anonyme Callcenter. Die Fernbehandlung sollte als Teil des Sicherstellungsauftrages den versorgenden Praxen vorbehalten bleiben. Eine kritische Bestandsaufnahme wird es daher geben, wie wir unsere Patienten weiterhin analog - also persönlich - behandeln mit digitaler Unterstützung.“

 

Den Abschluss bildet das Thema „Roboter in Medizin und Pflege“. Roboter sind in der Industrie Alltag. Im Einsatz am Patienten sind sie bislang nur vereinzelt anzutreffen. Bereits heute bestehende Anwendungen sollen vorgestellt und mögliche Einsatzfelder der Zukunft diskutiert und kritisch hinterfragt werden. Dabei wird auch Thea, ein humanoider Roboter der Pepperfamilie, zum Einsatz kommen.
 
Der 28. Fortbildungstag der Ärztekammer Sachsen-Anhalt findet am:
Samstag, den 28. September 2019 von 09:30 Uhr bis 14:00 Uhr
in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
statt.