Digitale Lösungen für Versorgungslücken
PRESSEMITTEILUNG der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Nr. 22/2025
Magdeburg, 25. April 2025
Gesundheitsforscher der Universität Magdeburg starten mit großangelegter Befragung Modellprojekt für bessere Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt
Ein landesweit einmaliges Forschungsprojekt zur digitalen Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt starten Gesundheitsforscher der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Mit neuen Ansätzen wie Videopsychotherapie und digitalen Präventionsmaßnahmen will ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Sozialmedizinern und Psychologen der Medizinischen Fakultät neue Wege finden, um psychische Erkrankungen in der Bevölkerung frühzeitig zu erkennen, Versorgungslücken zu schließen und die Gesundheitsinfrastruktur in ländlichen Regionen zu stärken.
Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Florian Junne, Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Prof. Dr. Christian Apfelbacher, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, untersucht das Team im Rahmen des Projekt PsyPan, wie digitale Angebote die Bevölkerung im Rahmen von Vorsorgeangeboten effektiv erreichen und Betroffene unterstützen können. "Psychische Erkrankungen betreffen laut Studien jeden zweiten Menschen im Laufe seines Lebens", so Prof. Dr. med. Florian Junne, "wir möchten Systeme entwickeln, die auch in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie verlässlich funktionieren."
"Psychische Störungen stellten ein gravierendes gesellschaftliches Problem dar", ergänzt Prof. Dr. Christian Apfelbacher. "Psychische Gesundheit geht uns also alle an. Bisher sei der Zugang zu Versorgungsangeboten aber gerade auch für Menschen im ländlichen Raum erschwert", so Prof. Dr. Christian Apfelbacher weiter. Die Verbesserung der Präventions- und Behandlungsversorgung und die Entwicklung niederschwelliger Zugangswege seien daher von entscheidender Bedeutung für das Wohlbefinden aller Bürgerinnen und Bürger in Sachsen-Anhalt.
Ein zentrales Element des Forschungsprojekts ist eine umfassende Bevölkerungsbefragung: 4.000 Bürgerinnen und Bürger in Sachsen-Anhalt werden in Zusammenarbeit mit vier Einwohnermeldeämtern zu ihrer Nutzung und Einstellung gegenüber digitalen Gesundheitsangeboten befragt. Ergänzend werden Interviews mit Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten und weiteren Akteuren im Gesundheitssystem geführt, um Erfahrungen zu sammeln und praxisnahe Lösungen zu entwickeln.
"Wir wissen, dass Prävention oft zu spät kommt - genau deshalb wollen wir mit digitalen Angeboten frühzeitig ansetzen", so Jun.-Prof. Dr. Claudia Buntrock, Co-Projektleiterin am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. Neben möglichen Chancen der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung untersuche das Team aber auch Risiken und Herausforderungen, etwa, dass präventive Maßnahmen viele Menschen nicht erreichen und Hilfe erst dann in Anspruch genommen werde, wenn der Leidensdruck bereits sehr hoch sei.
Die Befragungen starten in der ersten Maiwoche (KW19).
Wichtige Details für die Presse und Öffentlichkeit:
Gefördert wird das Projekt aus dem Corona-Sondervermögen des Landes Sachsen-Anhalt in Höhe von 510.874 Euro. Die Laufzeit erstreckt sich von Oktober 2022 bis September 2026.
Mehr Informationen unter http://ismg.med.ovgu.de/Forschung/PsyPan.html
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Christian Apfelbacher, Direktor am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeurg
christian.apfelbacher@med.ovgu.de
Tel.: 0391-67-24316
Prof. Dr. med. Florian Junne, Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
florian.junne@med.ovgu.de
Tel.: 0391-67-14200