In Sachsen-Anhalt schon jeder siebente Krankentag wegen Psyche

Psychische Erkrankungen auch zwischen Arendsee und Zeitz auf dem Vormarsch

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Stress, Burnout oder depressiven Beschwerden. So stiegen die beruflichen Fehlzeiten von Versicherten der Barmer GEK wegen psychischer Störungen zwischen 2010 und 2014 bundesweit um 29,5 Prozent und in Sachsen-Anhalt sogar um 45,9 Prozent. Besonders die kommenden „dunklen“ Monate führen bei vielen Zeitgenossen zu seelischen Problemen oder Depressionen. Doch Hilfe und Vorsorge sind möglich.

„Jeder fünfte Deutsche erkrankt in seinem Leben an einer Depression oder anderen psychischen Störungen“, sagt Barmer GEK Landespressesprecher Thomas Nawrath. „In unserer Zeit sollte dies eigentlich kein Tabuthema mehr sein. Auch die Arbeitsunfähigkeitszahlen sprechen Bände, obwohl viele Regionen Sachsen-Anhalts noch etwas besser dastehen als der Bundesdurchschnitt.“ So hat im Jahr 2014 laut aktuellem Barmer GEK Gesundheitsreport jeder erwerbstätige Versicherte in Deutschland rechnerisch allein 3,2 Fehltage aufgrund von psychischen Störungen gehabt. „Im Landesvergleich sind die Hallenser mit 3,5 Fehltagen am häufigsten wegen psychischer Störungen krankgeschrieben, während die Versicherten im Altmarkkreis Salzwedel mit 2,5 Tagen die geringsten Fehlzeiten haben“, ergänzt Nawrath. Hinzu kommt, dass psychische Störungen zu den langwierigsten Erkrankungen gehören. So dauerte eine durchschnittliche Krankschreibung wegen psychischer Störungen im vergangenen Jahr bei der Barmer GEK 44 Tage.

Viele Jahre lag Sachsen-Anhalt bei psychischischen Erkrankungen besser als der Bundesdurchschitt. „Leider müssen wir feststellen, dass psychisch begründete Krankschreibungen in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben“, so Nawrath. So entfällt mittlerweile ein Siebentel aller Krankentage im Bundesland auf psychische Störungen. „Vergleichen wir die Daten für die Jahre 2010 und 2014, so stiegen die Fehltage wegen psychischer Störungen in Sachsen-Anhalt um 45,9 Prozent an“, ergänzt der Landespressesprecher. Diese Zunahme liegt deutlich überm bundesweiten Durchschnitt (29,5%). Am stärksten stiegen psychische Erkrankungen bei Versicherten der Barmer GEK in diesem Zeitraum im Jerichower Land (+70%), im Salzlandkreis (+65%) und in Halle (+58%).Den geringsten Anstieg von 2010 bis 2014 gab es im Landkreis Wittenberg (+20%), in Magdeburg (+24%) und im Altmarkkreis Salzwedel (+26%).

Körperliche Aktivität bei seelischen Problemen
Dabei ist Vorsorge möglich. So können sich Bewegung und Sport bei Menschen mit seelischen Problemen lindernd auswirken. Die Mediziner gehen davon aus, dass der Stoffwechsel im Gehirn und damit auch eine mögliche Depression durch körperliche Aktivität günstig beeinflusst werden. Das Bewusstsein selbst gegen die Erkrankung aktiv zu werden und soziale Kontakte zu anderen Menschen zu pflegen, ist ebenfalls vorteilhaft. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass sportliche Betätigung und körperliche Aktivität auch bei Ängsten einen positiven Einfluss haben und somit eine wichtige Rolle bei Angststörungen und deren Linderung spielen können. Wegen der konstanten Belastung hat sich Ausdauersport als förderlich erwiesen.

Neues Online-Training für psychische Gesundheit

Darüber hinaus bietet die Barmer GEK ab sofort ein spezielles Online-Training für Betroffene an. Das Angebot unter dem Namen „PRO MIND“ ist von zu Hause aus sowie mobil nutzbar. Zu Beginn beantworten Interessenten am Computer Fragen zur Stimmungslage, zu ihrer Stresssituation und dem Schlafverhalten. Darauf basierend wird das Training maßgeschneidert für die persönlichen Bedürfnisse des Versicherten. „Unser Online-Training leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Bei Wartezeiten auf eine Therapie vermeidet es zudem, dass die psychischen Probleme in der Zwischenzeit stärker werden“, so Landespressesprecher Thomas Nawrath.

„PRO MIND“ ist für Interessierte vollständig anonym durchführbar, Patientendaten bekommt die Krankenkasse nicht. Es kann je nach Beschwerdebild bis zu 15 Wochen als Selbsthilfeversion oder mit Begleitung eines als eCoach tätigen Psychologen absolviert werden. Ein Einstieg ist jederzeit über die Internetseite der Barmer GEK möglich, Kosten fallen für die Versicherten nicht an.

Mehr Informationen zu „PRO MIND“: www.barmer-gek.de/150709