Jubiläum: 25 Jahre In-vitro-Fertilisation in Halle
Es vergingen etwa vier Jahre nach der Geburt des ersten Retortenbabys Luise Brown in Großbritannien, bis von der Universitätsfrauenklinik in Erlangen 1982 die erste erfolgreiche In-vitro-Fertilisation (IVF) in Deutschland vermeldet werden konnte. Anfang Oktober 1984 gaben dann Ärzte der Charité in Berlin die erste Geburt nach IVF in der damaligen DDR bekannt. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete an der Universitätsfrauenklinik in Halle (Saale) ein kleines Team von Ärzten, Naturwissenschaftlern, Schwestern, CTA und MTLA mit viel Einsatz daran, auch hier in Mitteldeutschland kinderlosen Paaren diese Behandlungsmethode anbieten zu können.
Aber anders als in den modernen medizinischen Zentren der Bundesrepublik Deutschland oder dem gut ausgestatteten "Hauptstadtkrankenhaus" in Berlin stand die erforderliche Laborausstattung der führenden, westlichen Hersteller nicht zur Verfügung. Einzig ein Stereomikroskop vom Carl Zeiss Jena war ohne Veränderung zur Eizellsuche einzusetzen. Diese Mikroskop versieht auch heute noch seinen Dienst.
Gezielt wurden "volkseigene Betriebe" aufgesucht, um geeignete Geräte auch ohne Dringlichkeitsbescheide von Ministerien geliefert zu bekommen: "Der Wunsch, kinderlosen Paaren zu helfen, war dabei oft für eine Sachbearbeiterin der Abteilung Absatz ein überzeugendes Argument", berichtet Dr. Ewald Seliger, der damals wie heute im Reproduktionslabor arbeitete.
Durch kreative Medizintechniker des Universitätsklinikums wurden die im Lande produzierte Laborgeräte dann so umgebaut, dass eine "Brutkammer" für Eizellen und frühe Embryonen entstand. "Einwegmaterial war nicht verfügbar, so dass Waschen, Spülen, Verpacken und Sterilisieren jedes benötigten Arbeitsmittels einen riesigen Zeitaufwand bedeutete."
Im Mai 1985 begann die erste Behandlungsserie. Die Frauen mit bislang unerfüllbarem Kinderwunsch erfuhren eine hormonelle Stimulation, mittels Ultraschall und durch Hormonbestimmungen wurden sie medizinisch überwacht. War die Reifung der Eizellen abgeschlossen, erfolgte eine Bauchspiegelung, um auf diesem Wege die Eizellen zu gewinnen. Dieser Eingriff wurde auch am 6. Juli 1985 bei einer Patientin durchgeführt (Faksimile des Stimulationsprotokolls), bei der anschließend unter dem Mikroskop mehrere reife Eizellen gefunden werden konnten.
Diese Eizellen wurden in speziellen kleinen Glasgefäßen (Blockschälchen) mit den Samenzellen des Mannes zusammengebracht und im Brutschrank bei genau definierter Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Zusammensetzung der Gasphase über den Schalen kultiviert. Nach zwei Tagen hatte sich ein Embryo im Vierzellstadium entwickelt, der am 8. Juli 1985 in die Gebärmutter der Frau übertragen wurde. Am 18. Juli 1985, zwölf Tage nach der Eizellgewinnung, gaben Hormonbestimmungen den ersten Hinweis darauf, dass die Behandlung erfolgreich verlaufen ist. Ein weiterer Anstieg des Schwangerschaftshormons und schließlich die bestätigende Ultraschalluntersuchung lösten nicht nur Freude bei der behandelten Frau sondern Jubel beim ganzen Team aus. Die sich normal weiterentwickelnde Schwangerschaft führt schließlich im Frühjahr 1986 zur Geburt eines gesunden Mädchens.
Seit 25 Jahren ist damit an der Universitätsklinik in Halle die Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit durch eine extrakorporale Befruchtung möglich. Kinderwunschbehandlung ist Paarbehandlung - diesem Grundsatz folgend wurde im Jahr 2007 das "Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (ZRA)" am Universitätsklinikum Halle (Saale) gegründet. Es ist die erste selbständige universitäre Einrichtung in Deutschland, in der alle modernen diagnostischen und therapeutischen Verfahren der Reproduktionsmedizin in einem Team von Frauenärzten, Männerärzten, Reproduktionsbiologen, Schwestern und Arzthelferinnen für Rat suchende Paare kompetent angeboten werden.
Mehrere hundert Kinder sind hier im Zentrum seit der ersten In-vitro-Fertilisation in Halle auf diesem Wege zur Welt gekommen. Die Zahl der Paare, denen in dieser Zeit insgesamt mit dem vielfältigen, individuellen und hochspezialisierten Behandlungsangebot unserer Einrichtung hier in Halle ihr Kinderwunsch erfüllt wurde, geht indessen in die Tausende.
Aber anders als in den modernen medizinischen Zentren der Bundesrepublik Deutschland oder dem gut ausgestatteten "Hauptstadtkrankenhaus" in Berlin stand die erforderliche Laborausstattung der führenden, westlichen Hersteller nicht zur Verfügung. Einzig ein Stereomikroskop vom Carl Zeiss Jena war ohne Veränderung zur Eizellsuche einzusetzen. Diese Mikroskop versieht auch heute noch seinen Dienst.
Gezielt wurden "volkseigene Betriebe" aufgesucht, um geeignete Geräte auch ohne Dringlichkeitsbescheide von Ministerien geliefert zu bekommen: "Der Wunsch, kinderlosen Paaren zu helfen, war dabei oft für eine Sachbearbeiterin der Abteilung Absatz ein überzeugendes Argument", berichtet Dr. Ewald Seliger, der damals wie heute im Reproduktionslabor arbeitete.
Durch kreative Medizintechniker des Universitätsklinikums wurden die im Lande produzierte Laborgeräte dann so umgebaut, dass eine "Brutkammer" für Eizellen und frühe Embryonen entstand. "Einwegmaterial war nicht verfügbar, so dass Waschen, Spülen, Verpacken und Sterilisieren jedes benötigten Arbeitsmittels einen riesigen Zeitaufwand bedeutete."
Im Mai 1985 begann die erste Behandlungsserie. Die Frauen mit bislang unerfüllbarem Kinderwunsch erfuhren eine hormonelle Stimulation, mittels Ultraschall und durch Hormonbestimmungen wurden sie medizinisch überwacht. War die Reifung der Eizellen abgeschlossen, erfolgte eine Bauchspiegelung, um auf diesem Wege die Eizellen zu gewinnen. Dieser Eingriff wurde auch am 6. Juli 1985 bei einer Patientin durchgeführt (Faksimile des Stimulationsprotokolls), bei der anschließend unter dem Mikroskop mehrere reife Eizellen gefunden werden konnten.
Diese Eizellen wurden in speziellen kleinen Glasgefäßen (Blockschälchen) mit den Samenzellen des Mannes zusammengebracht und im Brutschrank bei genau definierter Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Zusammensetzung der Gasphase über den Schalen kultiviert. Nach zwei Tagen hatte sich ein Embryo im Vierzellstadium entwickelt, der am 8. Juli 1985 in die Gebärmutter der Frau übertragen wurde. Am 18. Juli 1985, zwölf Tage nach der Eizellgewinnung, gaben Hormonbestimmungen den ersten Hinweis darauf, dass die Behandlung erfolgreich verlaufen ist. Ein weiterer Anstieg des Schwangerschaftshormons und schließlich die bestätigende Ultraschalluntersuchung lösten nicht nur Freude bei der behandelten Frau sondern Jubel beim ganzen Team aus. Die sich normal weiterentwickelnde Schwangerschaft führt schließlich im Frühjahr 1986 zur Geburt eines gesunden Mädchens.
Seit 25 Jahren ist damit an der Universitätsklinik in Halle die Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit durch eine extrakorporale Befruchtung möglich. Kinderwunschbehandlung ist Paarbehandlung - diesem Grundsatz folgend wurde im Jahr 2007 das "Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (ZRA)" am Universitätsklinikum Halle (Saale) gegründet. Es ist die erste selbständige universitäre Einrichtung in Deutschland, in der alle modernen diagnostischen und therapeutischen Verfahren der Reproduktionsmedizin in einem Team von Frauenärzten, Männerärzten, Reproduktionsbiologen, Schwestern und Arzthelferinnen für Rat suchende Paare kompetent angeboten werden.
Mehrere hundert Kinder sind hier im Zentrum seit der ersten In-vitro-Fertilisation in Halle auf diesem Wege zur Welt gekommen. Die Zahl der Paare, denen in dieser Zeit insgesamt mit dem vielfältigen, individuellen und hochspezialisierten Behandlungsangebot unserer Einrichtung hier in Halle ihr Kinderwunsch erfüllt wurde, geht indessen in die Tausende.