Ehrenzeichen der Kammer für Prof. Hans Lippert aus Magdeburg und den Dessauer Prof. Hermann Seeber

Magdeburg/Ärztekammer. Am 26. April 2014 wurden um 09.00 Uhr im Radisson Blu Fürst Leopold Hotel Dessau, Friedensplatz, zwei Professoren aus Sachsen-Anhalt mit dem „Ehrenzeichen der Ärztekammer Sachsen-Anhalt" gewürdigt. Die Auszeichnung findet vor Beginn der Frühjahrskammerversammlung der Ärztekammer Sachsen-Anhalt statt. Die Ehrung erhalten Prof. Hans Lippert aus Magdeburg und der Dessauer Prof. Hermann Seeber.

„Die Ärztekammer verleiht traditionell einmal jährlich diese hohe Auszeichnung an Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für die medizinische Versorgung der Bevölkerung eingesetzt oder sich im Besonderen um das Ansehen des ärztlichen Berufes verdient gemacht haben“, erklärt Dr. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt.

Nachfolgend finden Sie die Laudationes für die beiden Mediziner:
Laudatio anlässlich der Verleihung des Ehrenzeichens der Ärztekammer Sachsen-Anhalt an Prof. Dr. Hans Lippert

„Nichts ist schwieriger als Loben“ (M. Frisch). Herr Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans Lippert wurde 1945 in Langenlutsch geboren, wuchs in Mecklenburg auf, ging dort zur Schule und absolvierte sein Medizinstudium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Dort begann auch sein Weg als Chirurg. Er wurde Facharzt und von wichtigen Chirurgen dieser Zeit gefördert. Sein Interesse galt sehr schnell der Transplantationsmedizin - was 1979 mit seiner Habilitation eine erste große Würdigung erfuhr. Die Transplantationsmedizin sollte von nun an ein fester und wichtiger Bestandteil seines beruflichen Schaffens bleiben. Die Transplantationsforschung war es auch, die Hans Lippert 1979 an die Charité zu Professor Wolff brachte. Unter ihm beschäftige er sich intensiv mit verschiedenen Aspekten der Transplantationsmedizin, wurde zu einem Experten in der Pankreas- und Leberchirurgie und stieg erfolgreich Schritt für Schritt weiter auf der akademischen Leiter. 1989 wurde er Ordentlicher Professor, 1990 stellvertretender Direktor der Chirurgischen Klinik der Charité und in den letzten Monaten vor seinem Wechsel nach Magdeburg sogar Interimsleiter der Klinik. In Berlin wurde aus Professor Lippert aber nicht nur ein Musterchirurg und hoch engagierter Hochschullehrer, an der Charité entdeckte er auch sein Interesse an der chirurgischen Qualitätssicherung. Nicht zuletzt dieses bis heute ungebrochene Engagement ist auch der Grund dafür, dass die Ärztekammer Sachsen-Anhalt die besonderen Leistungen von Professor Lippert mit der Verleihung ihres Ehrenzeichens würdigt.

Im April 1993 erhielt Professor Lippert den Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der damaligen Medizinischen Akademie Magdeburg. Damit fanden zahlreiche neue chirurgische Techniken und Behandlungskonzepte ihren Weg nach Magdeburg und seine Klinik entwickelte sich zu einem Zentrum für Lebertransplantationen. In den 20 Jahre hat die Lippert‘sche Schule eine Vielzahl von Chefärzten, Professoren und Chirurgen hervorgebracht, die nach seinem Vorbild im gesamten Bundesgebiet erfolgreich tätig sind. Getreu seinem Leitgedanken, als Dirigent aus seinen Musikern das Beste herauszuholen und alles zu einem harmonischen Klang zu kombinieren, war und ist Professor Lippert ein akademischer Virtuose par excellence.

In der Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums etablierte sich unter Professor Lippert ein anerkanntes Zentrum für Lebertransplantationen, welches allen Überprüfungen der letzten Zeit stand hielt. Nicht zuletzt die Kombination seiner Interessengebiete Lebertransplantationen und Qualitätssicherung hat den Namen Lippert in den zurückliegenden Monaten auch in breiten Bevölkerungsschichten bekannt gemacht. Als Vorsitzender der Überwachungskommission der Bundesärztekammer hat Professor Lippert in den zurückliegenden zwei Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass Unzulänglichkeiten bei der Lebertransplantation in der Bundesrepublik nicht nur schonungslos aufgeklärt wurden, sondern auch Maßnahmen ergriffen werden konnten, um derartige, den gesamten Berufsstand in Misskredit bringende, Vorgänge zukünftig zu verhindern. Auch dieses Engagement von Professor Hans Lippert – gleichermaßen für Patienten und Ärzteschaft vertrauensbildend - gilt es, mit dem Ehrenzeichen der Ärztekammer Sachsen-Anhalt zu würdigen.
Dr.Uwe Ebmeyer
Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt“


Laudatio anlässlich der Verleihung des „Ehrenzeichens der Ärztekammer Sachsen-Anhalt“ an Prof. Dr. med. Hermann Seeber

„Herr Prof. Dr. med. Hermann Seeber wurde am 22.12.1943 in Dessau geboren. Seine Schulbildung beendete er 1962 mit dem Abitur. Nach der Schule arbeitete er ein Jahr als pflegerische Hilfskraft. Prof. Seeber studierte danach an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg Humanmedizin und beendete das Studium 1970 mit dem Staatsexamen und der Approbation. Nach dem damals noch üblichen Landjahr in Neustadt (Sachsen), absolvierte Prof. Seeber bis 1975 eine Weiterbildung zum Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Bezirkskrankenhaus in Dessau. Die Promotion zum Dr. med. erfolgte 1981. 1984 übernahm er die Funktion des ersten Oberarztes und leitete die Klinik von 1995 bis zu seiner Pensionierung 2008 als Chefarzt. Die Hals-, Nasen-, Ohrenklinik in Dessau war über 38 Jahre sein beruflicher Mittelpunkt. Seine wissenschaftliche Arbeit umfasst 160 Vorträge und 80 Publikationen. Prof. Seeber ist seit den 80er Jahren engagiertes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Olfaktologie und Gustologie“ der deutschen Gesellschaft für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde.

1995 folgte Prof. Seeber einer Anfrage der Fachhochschule Köthen. Über sechs Jahre arbeitete er als Dozent im Fachgebiet Biomedizintechnik. 2001 erhielt er dafür eine Professur. In seiner berufspolitischen Tätigkeit wirkte Prof. Seeber in vielen Gremien der Ärztekammer Sachsen-Anhalt mit. Er ist Mitglied der Kammerversammlung seit 1999 und war Vorstandsmitglied von 2003 bis 2007. Von 2007 bis 2011 leitete er die Geschäftsstelle in Dessau. Über viele Jahre begleitete Prof. Seeber Funktionen im Fachgruppenausschuss für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, dem Ausschuss für ärztliche Weiterbildung, der Fach- und Prüfungskommission für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, dem Finanz- und Beitragsausschuss sowie in dem Ausschuss „Koordinierung stationäre und ambulante Versorgung“.

Von Kolleginnen und Kollegen, die mit Herrn Prof. Seeber in den verschiedenen Ausschüssen und Gremien zusammengearbeitet haben, wird er wegen seiner hohen Fachkompetenz und seines unermüdlichen Engagements überaus geschätzt.

Seit Januar 2012 ist er Mitglied der Historienkommission der Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Auch jetzt als Pensionär betreibt er intensive Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts. Er ist Vorsitzender des Vereins für „Anhaltische Landeskunde“. Bei all diesen Aktivitäten, man möchte es kaum glauben, findet Prof. Seeber noch Zeit für Hobbys im eigentlichen Sinn. Neben dem Flugzeugmodellbau ist seine zweite Leidenschaft der Sport, hier besonders das Laufen. Mehrfach hat er erfolgreich am Berlin Marathon teilgenommen.

Für seine langjährige ärztliche Tätigkeit und für seine außerberuflichen Aktivitäten wird Prof. Dr. med. Hermann Seeber mit dem Ehrenzeichen der Ärztekammer Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.

Dipl.-Med. Holger Thurow
Vorsitzender der Geschäftsstelle Dessau-Roßlau“