Nanomedizin: Hallesche Forscher beschreiben mögliches Risiko für Eierstöcke
Aktuelle Ergebnisse interdisziplinärer hallescher Forschung auf dem Gebiet der Nanomedizin finden international eine starke Beachtung: Die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) angesiedelten Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Karsten Mäder (Pharmazie) und Dr. Thomas Müller (Medizin) haben sich mit Nanotransportsystemen von Arzneistoffen beschäftigt und herausgefunden, dass sich manche Arten von Nanopartikeln in den Eierstöcken sammeln. Ihre Publikation ist am 30. Mai als Titelgeschichte der Zeitschrift Journal of Controlled Release erschienen.
Es handelt sich um die führende Zeitschrift auf dem Gebiet des sogenannten Drug Delivery". Dabei geht es darum, Transportsysteme für Arzneistoffe zu entwickeln, welche gezielt den Arzneistoff in das gewünschte Organ transportieren. Die Wirksamkeit von Pharmaka soll erhöht und unerwünschte Nebenwirkungen vermindert werden. Eine wesentliche Rolle spielt die Entwicklung von Nanotransportsystemen für Wirkstoffe. Sie führte in den letzten Jahren zur Entwicklung der Nanomedizin.
Die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg angesiedelten Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Karsten Mäder (Pharmazie) und Dr. Thomas Müller (Medizin) fanden heraus, dass sich manche Arten von Nanopartikeln und Nanokapseln in den Eierstöcken anreichern. Kleinere und beweglichere Arzneiträgersysteme sammelten sich dort hingegen nicht", sagt Karsten Mäder. Eine Anreicherung in den Eierstöcken könne einerseits eine erhöhte Gefahr von Nebenwirkungen bedeuten. Hierzu sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig." Die Verwendung kleinerer und flexibler Trägersysteme könne helfen, dieses potentielle Risiko zu vermeiden. Andererseits stellt die gefundene Anreicherung auch die Möglichkeit dar, neue Trägersysteme zur effizienteren Behandlung von Krankheiten der Eierstöcke zu entwickeln."
Die Publikation:
Accumulation of nanocarriers in the ovary: A neglected toxicity risk?"
J. Control. Release 160, 105-112 (2012)
doi: 10.1016/j.jconrel.2012.02.012