Neues Versorgungskonzept soll Wartezeit auf Therapie bei Essstörungen reduzieren
Berlin, 03. Juni 2011 "Kinder leiden fast ebenso häufig wie Erwachsene an psychischen Erkrankungen. Doch oftmals fehlen geeignete Versorgungsstrukturen. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Berufsverband Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland, dem Berufsverband deutscher Psychiater und Psychotherapeuten, der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein innovatives Konzept für an Magersucht und Bulimie erkrankte Kinder entwickelt." Das hat der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Carl-Heinz Müller, anlässlich der Vorstellung des neuen Konzepts in Berlin gesagt.
Multiprofessionelle Teams und eine interdisziplinäre Koordination sowie Dokumentation sind Kernbestandteile des Konzeptes zur qualitätsgesicherten Versorgung von Kindern mit Magersucht (Anorexie) oder Bulimie. Insgesamt gehören Essstörungen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter und weisen eine hohe Letalitätsrate auf. Für geeignete Therapieplätze bestehen derzeit lange Wartezeiten. "Unser Konzept zielt auf eine frühe Intervention, um die Heilungschancen zu erhöhen, auf einen niederschwelligen Zugang sowie auf die Kooperation der Akteure für einen zeitnahen Therapiebeginn", erklärt Müller. Krankenkassen ruft er zur Teilnahme an dem Vertrag auf.
Die Vertragswerkstatt erarbeitet Versorgungskonzepte auf der Grundlage des Paragrafen 73c Fünftes Sozialgesetzbuch. Als Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Vertragskoordinierung bietet die KBV die Konzepte den Krankenkassen zur gemeinsamen Umsetzung an.