Praktikumsbörse zeigt dringenden Bedarf der Apotheken an Nachwuchs
Apotheker im Gespräch mit Pharmaziestudenten:
(Apothekerkammer S-A, 21. Januar 2016). Bereits zum 3. Mal trafen sich auf Einladung der Apothekerkammer Sachsen Anhalt am Dienstagabend in Magdeburg Pharmaziestudenten der Martin-Luther-Universität Halle und Apothekeninhaber zur Praktikumsbörse. Der Trend ist unverkennbar: Die Apotheken in Sachsen-Anhalt suchen Fachkräfte. Nachwuchs für die Offizin zu finden, wird immer schwieriger. So fallen die werbenden Worte an die Studenten dann auch mitunter sehr deutlich aus. Eine komfortable Situation, die sich da für die jungen Pharmazeuten aus Halle abzeichnet. Gerade die kleineren Apotheken und Apotheken auf dem Land können momentan kaum auf studentische Unterstützung hoffen und suchen über die Börse Kontakt zum Nachwuchs.
Es lohnt sich immer, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und gewohnte Wege zu verlassen. Ich kann sie nur ermuntern, sich für eine Ausbildungsapotheke in einer ländlichen Region zu entscheiden. Denn dort nehmen sich die Apotheker und ihre Mitarbeiter oft mehr Zeit für ihre Schützlinge, warb Dr. Lars Mohrenweiser, Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt für die kleinen Standorte.
Es ist zu beobachten, dass viele Studenten einen Praktikumsplatz am Studienort bevorzugen. Sie ahnen nicht, dass Apotheken in anderen Regionen eine hervorragende Alternative mit häufig attraktiven fachlichen Herausforderungen und interessantem Umfeld darstellen können. Ich bin händeringend auf der Suche nach Pharmazeuten. So langsam muss ich auch einen möglichen Nachfolger aufbauen, der irgendwann einmal meine Apotheke übernehmen möchte, gibt Andrea Göhren zu bedenken. Sie besitzt eine Einzelapotheke in Burg, die sie vor 19 Jahren gegründet hat. Und nennt eindeutige Vorteile einer kleinen Apotheke: Wir haben den engen und langen Kontakt zu unseren Patienten. So wissen wir, was der Patient braucht und helfen manchmal auch, seine Seele zu heilen.
In Dr. Susanne Wolff fand sie Unterstützung für ihre Worte. Die Apothekerin aus Flechtingen warb die Studenten mit den Worten: Auf dem Land finden sie hoch motivierte Apotheken, die bereit sind, neue Wege in der Ausbildung zu gehen. Dem konnte sich Michael Spiegel aus Gräfenhainichen nur anschließen. Er hatte noch seinen Mitarbeiter, den Apotheker Thomas Lange mitgebracht, der aus Halle kommend täglich mit dem Zug in die kleine Stadt fährt und erklärte, dass Pendeln vom Studienstandort Halle möglich sei. Die täglichen Wege aus Halle sind für Praktikanten nach Wernigerode dagegen nicht zuzumuten. Also bietet Apotheker Holger Neubert seinen potentiellen Praktikanten sogar kostenlose Wohnungen an, wenn sie sich für seinen Standort entscheiden. Das ist ein zusätzlicher Vorteil, um Nachwuchs zu generieren. Immerhin hat die bunte Stadt am Harz ja eigentlich noch viele weiche Faktoren und Anreize für einen Berufsstart. Das zeigt, wie groß die Not mittlerweile an einigen Orten ist. Wer sich also heute für die Ausbildung zum Apotheker entscheidet, hat in Zukunft rosige Berufschancen, resümiert der Vizepräsident Dr. Mohrenweiser am Ende der 3. Praktikumsbörse.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Martin Wolff,
Pressesprecher der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. Tel.: 0391- 609040.