Prof. Dr. Ingo Kutschka ist neuer Direktor der Uniklinik für Herz- und Thoraxchirurgie Magdeburg
Zur Person: Prof. Dr. med. Ingo Kutschka, Jahrgang 1968, hat in München bis 1996 Humanmedizin studiert. Nach dem Staatsexamen arbeitete er in der Chirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. In dieser Zeit erfolgte auch die Promotion. 1997 wechselte er als Assistenzarzt an die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover und setzte ab 2001 seine chirurgische Ausbildung an der Klinik für Herz,- Thorax- und Gefäßchirurgie des Klinikums Braunschweig fort. Im Jahr 2004 absolvierte Prof. Kutschka als Stipendiat der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie einen Forschungsaufenthalt in Kalifornien als Postdoctoral Fellow am Department of Cardiothoracic Surgery der Stanford School of Medicine mit dem Schwerpunkt Myokardiale Restoration durch Stammzelltransplantation und Tissue Engineering. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Oberarzt am Klinikum Braunschweig ernannt. Er hat die Facharztbezeichnungen für Chirurgie und Herzchirurgie sowie die Zusatzbezeichnung für Rettungsmedizin erworben. Im Sommer 2007 kehrte er zurück an die MHH als Oberarzt der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie und wurde Leiter der Arbeitsgruppe Stammzelltransplantation und myokardiales Tissue Engineering. Im selben Jahr habilitierte er sich und erhielt die Venia legendi für Chirurgie. Für seine wissenschaftliche Leistung wurde er 2008 von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie mit dem Ernst-Derra-Preis ausgezeichnet. Im August 2011 wurde er zum leitenden Oberarzt der Klinik ernannt, wo er bis zur Berufung auf die W3-Professur für Herzchirurgie an die Otto-von-Guericke-Universität tätig war.
Prof. Kutschka leitete an der MHH zuletzt den Bereich Koronarchirurgie. Schwerpunkte seiner klinischen Arbeit waren dort die Etablierung und Standardisierung der "Off pump"-Chirurgie (OPCAB), die Anwendung minimierter Perfusionssysteme in Verbindung mit komplett arterieller Bypasschirurgie, sowie die Standardisierung der koronaren Akutrevaskularisation. Daneben galt sein besonderes Interesse der rekonstruktiven und minimal invasiven Herzklappenchirurgie. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit lagen in der Transplantations- und Aortenchirurgie.
Sein wissenschaftliches Interesse ist u.a. auf die Optimierung und Etablierung von modernen Herz-Lungen-Maschinen für herzchirurgische Eingriffe gerichtet. Dazu gehören unter anderem Untersuchungen zur Vermeidung von Schlaganfällen und Strategien zum Einsatz minimierter Herz-Lungen-Maschinen bei komplexen Herzoperationen. Weiterhin beschäftigt er sich wissenschaftlich mit der Entwicklung von Simulatoren für die minimal invasive Herzchirurgie und im Bereich der Grundlagenforschung mit der Entwicklung von funktionellem bioartifiziellem Herzmuskelgewebe aus pluripotenten Stammzellen. Diese Forschungsschwerpunkte möchte der 45-jährige Herzchirurg auch in seiner Klinik in Magdeburg etablieren.
Als Mitglied der Kommission für Nachwuchsförderung der DGTHG engagiert er sich besonders die Aus- und Weiterbildung junger chirurgischer Kollegen.
In Magdeburg wird Prof. Kutschka ein breites Spektrum an innovativer und komplexer Herz- und Thoraxchirurgie anbieten. Dazu gehören u.a. minimal invasive Verfahren zur Herzklappenrekonstruktion bzw. Herzklappenersatz, katheterinterventionelle Herzklappenoperationen, komplett arterielle Koronarbypassoperationen mit und ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, moderne Aortenchirurgie inklusive endovaskulärer Techniken und die Implantation von Herzunterstützungssystemen. Der Aufbau eines modernen Kunstherzprogramms für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz wird ein wichtiges Ziel im neuen Jahr sein.
Zusammen mit den Kollegen der universitären Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie unter der Leitung von Prof. Rüdiger Braun-Dullaeus wird das Konzept eines Herzteams verfolgt. Die Entscheidung für ein bestimmtes Vorgehen wird stets gemeinsam in enger Absprache zwischen Kardiologen und Herzchirurgen getroffen, so dass die Magdeburger Herz-Patienten künftig von modernen integrierten Therapiekonzepten profitieren werden. Darüber hinaus konnte die neue Abteilung von Prof. Kutschka die enge Zusammenarbeit mit den nicht universitären kardiologischen Kliniken in Magdeburg und Umgebung intensivieren.
Auch der Bereich Thoraxchirurgie wird in der neuen Abteilung vergrößert und modernisiert. Es wird noch in diesem Jahr eine neue Station mit einem Intermediate Care Bereich entstehen, die zukünftig als gemeinsame Thoraxchirurgisch-/Pneumologische Station betrieben werden soll. Die Thoraxchirurgie wird über das vorhandene Spektrum hinaus zukünftig auch Video-assistierte Operationen der Lunge einschließlich minimal invasiver anatomischer Lungenlappenresektionen anbieten. Auch gehören verschiedene Eingriffe an der Luftröhre sowie plastisch-rekonstruktive Eingriffe an der Brustwand zum Spektrum der neuen Klinik. Der Bereich Thoraxchirurgie wird von Dr. Patrick Zardo geleitet, der zusammen mit Prof. Kutschka im Oktober seine Arbeit aufgenommen hat. Geplant ist der Aufbau eines universitären Lungenzentrums in enger Kooperation mit Prof. Dr. Jens Schreiber, dem Chefarzt der Abteilung für Pneumologie des Universitätsklinikums.