Uni Magdeburg präsentiert auf der CeBIT wegweisendes digitales Medizintechnikprojekt

Neurowissenschaftler, Ingenieure und Informationstechniker bringen Patienten den Arzt rund um die Uhr ins Haus

Prof. Dr. Heinz-Jochen Heinze, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg, wird das Projekt HOME2B+, Home Monitoring of Brain and Body Functions, vorstellen, das in Kooperation mit dem global agierenden Informations- und Konsumforschungsunternehmen Nielsen entwickelt wurde.

Es handelt sich dabei um ein neues telemedizinisches Verfahren, das kontinuierlich wichtige Parameter von Gehirn und Körper – Brain and Body – zu Hause registriert, diese drahtlos in die Praxis des/der behandelnden Arztes/Ärztin sendet und dort teilweise auch automatisch analysiert. So ist der Mediziner am Computer jederzeit über den aktuellen Gesundheitszustand seiner Patienten informiert.

Hintergrund dieser innovativen Entwicklung sind die zentralen Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem steht: Eine alternde, zunehmend therapiebedürftige Gesellschaft trifft auf Versorgungsengpässe bei Ärzten und Therapeuten und steigende Kosten. Durch die Telemedizin könne dennoch eine adäquate Versorgung in einem finanzierbaren Rahmen erreicht werden, so der Neurowissenschaftler Heinz-Jochen Heinze. "Unser Ansatz ist es, Teile der Diagnostik und der Überwachung von Risikopatienten aus den kostenintensiven Krankenhäusern in die Häuslichkeit zu verlagern. In Sachsen-Anhalt, wo die durch den demographischen Wandel hervorgerufenen Probleme für das Gesundheitssystem besonders gravierend sind, wollen wir daher mit einem bislang einmaligen Projekt der Telemedizin beginnen: 2.000 Patienten sollen ab dem Herbst 2015 zwei Jahre lang mit HOME2B+ versorgt werden. In einer Kooperation von niedergelassenen Neurologen, Krankenkassen, der Landesregierung und dem Unternehmen Nielsen wollen wir ein System entwickeln und testen, das speziell für die dezentrale medizinische Betreuung älte-rer und kranker Menschen in diesem Land entwickelt wurde", so Heinze.

Das Projekt wird am Montag, den 16. März 2015 von Prof. Heinze im Beisein des Rektors der Universität Magdeburg Vertretern der Bundesregierung während eines Rundganges auf der CeBIT-Messe präsentiert.


Weitere Präsentationen der Universität Magdeburg auf der CeBIT

1.) Neueste Forschungsergebnisse bei Entwicklung innovativer Interaktion Mensch-Maschine
Des Weiteren präsentiert sich die Universität Magdeburg mit neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der so genannten Companion-Technologie, also der dem menschlichen Kommunikationsverhalten angepassten Interaktion von Mensch und Maschinen. Über 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Ulm und Magdeburg sowie des Magdeburger Leibniz-Instituts für Neurobiologie arbeiten daran seit 2009 im Sonderforschungsbereich/Transregio 62 "Eine Companion-Technologie für kognitive technische Systeme".
Über 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten im Verbund daran, dass technische Systeme - von der Digitalkamera über das Auto bis zum Kühlschrank – so genannte Companions sein werden, die sich rund um die Uhr und hochindividuell auf ihre Nutzer einstellen. Dazu müssen die intelligenten Systeme die Sprachmerkmale und Gesten über Kameras, Mikrofone, Laserscanner oder auch Bio-Sensoren erfassen.
Seit Anfang 2013 wird der SFB für weitere vier Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und mit zehn Millionen Euro ausgestattet. In dieser zweiten Förderphase sind neue innovative Querschnittsthemen hinzugekommen - etwa zur Vertrauenswürdigkeit der Companions, die als wissensbasierte Systeme umfangreiche Daten über ihre Nutzer sammeln.
Vom 16. bis zum 20. März 2015 stellen die Informatiker, Ingenieure, Psychologen und Neurowissenschaftler gemeinsam ihre Forschungsergebnisse auf der CeBIT vor (Stand Baden-Württemberg International, Halle 7, Stand C14).

2.) Intelligente Recherchesysteme für große Datenbanken
Die Uni Magdeburg entwickelt intelligente Recherchesysteme, um im Internet den Überblick zu behalten. Die Fakultät für Informatik stellt in Zusammenarbeit mit ihren Partnern dazu auf der CeBIT 2015 auf dem Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ (Halle 9, Stand B18) weitere Projekte vor.

Einzelheiten und Beschreibungen unter www.cebit.de/aussteller/uni-magdeburg-technologie-transfer/J804560