Welt-Pankreaskrebstag am 17. November 2022

Die Universitätsmedizin Magdeburg stellt ihren Pankreaszystenpass vor

Bereits vor 9 Jahren wurde der Welt-Pankreaskrebstag mit der Idee ins Leben gerufen, auf den Pankreaskrebs/Bauchspeicheldrüsenkrebs aufmerksam zu machen und die breite Öffentlichkeit über diese schwere Erkrankung zu informieren.

Pankreaszystenpass: das Vorsorge-Dokument

Die Universitätsmedizin nimmt den Welt-Pankreaskrebstag zum Anlass und stellt einen sogenannten Pankreaszystenpass vor. Dieser wurde vom Pankreaszentrum der Universitätsmedizin Magdeburg für Patient:innen entwickelt. Dieses Dokument soll zystische Veränderungen, die an der Bauchspeicheldrüse entdeckt werden, protokollieren. Nicht jede zystische Veränderung an der Bauchspeicheldrüse muss operiert werden. Jedoch sind Verlaufskontrollen im Sinne von bildgebender Diagnostik in regelmäßigen Abständen in bestimmten Fällen notwendig. Mit dieser Dokumentation kann sowohl der/die Patient:in als auch der/die mitbehandelnde Arzt/Ärztin einen Überblick über die aktuellen Untersuchungen schaffen. Um dies zu ermöglichen, ist es ratsam, den Pankreaszystenpass bei ärztlichen Terminen mitzuführen und diesen vorzuzeigen, sodass die aktuelle Diagnostik und ggf. Therapie nahtlos dokumentiert werden können.

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Roland S. Croner, Direktor der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, sagt: "Zysten in der Bauchspeicheldrüse sorgen oft für Unsicherheit bei den betroffenen Patientinnen und Patienten. Manche Zysten sind harmlos und müssen nur kontrolliert werden, andere können eine Vorstufe von Bauchspeicheldrüsenkrebs sein. Wir wollen diese frühzeitig identifizieren und die Patientinnen und Patienten behandeln bevor ein bösartiger Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht."

Der Bauchspeicheldrüse kommt als ein lebenswichtiges Organ eine große Bedeutung zu. Sie erledigt bedeutende Aufgaben für unseren Organismus. Dabei hat sie eine zentrale Bedeutung für die Verdauung und Blutzuckerregulierung. Zum einen werden Verdauungsenzyme produziert, die im Darm lebenswichtige Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette spalten. Zum anderen kontrolliert die Bauchspeicheldrüse die Produktion von Hormonen wie Insulin, Glukagon und den Blutzuckerspiegel. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist aktuell die vierthäufigste krebsbedingte Todesursache in Europa. Unter allen Krebsarten weist dieser die schlechteste Überlebensrate auf.

Zertifiziertes Pankreaskarzinomzentrum

Das Pankreaszentrum der Universitätsmedizin Magdeburg wurde im Rahmen der Zertifizierung des Viszeralonkologischen Zentrums unter strengen Richtlinien von OnkoZert bzw. der Deutschen Krebsgesellschaft geprüft und zertifiziert (Erstzertifizierung 2018). "Wir waren die ersten in der Region, die sich einer solchen Zertifizierung unterzogen haben, um eine hohe Qualität in der Behandlung von Bauchspeicheldrüsentumoren zu gewährleisten", so Prof. Croner. Das Viszeralonkologische Zentrum bildet mit weiteren einzelnen Organkrebszentren das Onkologische Zentrum der Universitätsmedizin.

Im Pankreaszentrum der Universitätsmedizin Magdeburg arbeiten mehrere Fachdisziplinen zusammen, die sich auf Bauchspeicheldrüsenkrebs spezialisiert haben und für alle Patient:innen gemeinsam die beste Therapie auswählen. Jede Woche findet mehrfach eine interdisziplinäre Tumorkonferenz statt, in der jeder Fall von Spezialist:innen aus den Bereichen Chirurgie, Gastroenterologie, Radiologie, Strahlentherapie, Psychoonkologie, Pathologie und Palliativmedizin besprochen wird. An diesen Tumorboards können auch externe Kolleg: innen ihre Patient:innen online jederzeit vorstellen (Kontakt: Dipl.-Ing. Kathrin Zierau: Tel.: 0391/6715689, E-Mail: kathrin.zierau@med.ovgu.de<mailto:kathrin.zierau@med.ovgu.de> ).

"Die Behandlung dieser Tumoren gehört in die Hand von Spezialistinnen und Spezialisten, die rund um die Uhr alle Therapieoptionen für die Patientin und Patienten bereithalten können. Unsere Expertinnen und Experten sind bei jedem Eingriff dabei, operieren selbst oder leiten jüngere Ärztinnen und Ärzte an. So können wir eine gleichbleibende Qualität der Operationen sichern. Bei komplexen Operationen kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Als zertifiziertes Zentrum der Deutschen Krebsgesellschaft stehen wir rund um die Uhr mit unserer Expertise bereit", so Prof. Croner.

Die Motivation für die Gründung eines internationalen Arbeitskreises, der sogleich den Welt-Pankreaskrebstag ins Leben gerufen hat, war die Hilfe für betroffene Patient:innen. Mittlerweile setzen sich weltweit über 90 Organisationen aus über 35 Ländern und 6 Kontinenten ein. Sie fordern, dass man Bauchspeicheldrüsenkrebs schneller erkennt, behandelt und intensiver nach neuen Therapieansätzen forscht. Ziel ist es, finanzielle Unterstützung für Selbsthilfegruppen weiter auszubauen und Patient:innen mit Bauspeicheldrüsenkrebs eine bessere Überlebensrate zu ermöglichen.

Den Betroffenen wird signalisiert, dass sie mit ihrer Erkrankung nicht allein sind und sich auf die fachliche Expertise der Kolleg:innen an entsprechenden Zentren verlassen können.

Die Universitätsmedizin Magdeburg arbeitet eng mit dem Arbeitskreis der Pankreatektomierten AdP e.V., dessen Vorsitzender ist Lutz Otto, zusammen. Die Zusammenarbeit ist besonders wichtig, weil diese die Belange der Patient:innen vertritt. Der AdP e.V. setzt sich dafür ein, dass Betroffene mit den Folgen der Erkrankungen ein lebenswertes Leben führen können.

Anlage:
Foto: (v.l.) Prof. Dr. med. Roland S. Croner, Direktor der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Lutz Otto, Vorsitzender des Arbeitskreises der Pankreatektomierten AdP e.V., Fachärztin Dr. Sara. Acciuffi, Fachärztin Sara Al-Madhi stellen gemeinsam das neue Logo des Pankreaszystenpasses vor.
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD