Wie lässt sich die medizinische Versorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt sichern?
Ziel der 1. Regionalkonferenz Gestufte Versorgung Sachsen-Anhalt Nord war es, Ideen und Perspektiven für eine nachhaltige Finanzierung und Strukturierung der Krankenhausversorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt zu entwickeln.
Am 16. März fand die 1. Regionalkonferenz "Gestufte Versorgung Sachsen-Anhalt Nord" im Leibniz-Institut für Neurobiologie auf dem Campus der Universitätsmedizin statt. Gastgeber der Konferenz war der Klinikumsvorstand der Universitätsmedizin Magdeburg. Zu den Teilnehmenden der Veranstaltung zählten neben Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne, Vertreter:innen der Kliniken aus dem Norden Sachsen-Anhalts, der Deutschen Krankenhausgesellschaft sowie der gesetzlichen Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt und Berater:innen im Gesundheitswesen. Vor dem Hintergrund einer bevorstehenden grundlegenden Krankenhausreform ist es die Aufgabe der Leistungserbringer, eine gestufte und an den Bedürfnissen der Bürger:innen ausgerichtete Gesundheitsversorgung sicherzustellen, mit dem Ziel die Gesundheitsversorgung zu verbessern und eine ausgewogene Balance zwischen Zentralisierung und Wohnortnähe zu schaffen. Auf der Konferenz wurde darüber beraten, welche Maßnahmen notwendig sind, um die wachsenden Anforderungen an die ärztliche Versorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt auch in Zukunft zu bewältigen.
Die Universitätsmedizin Magdeburg fördert als Gastgeber der 1. Regionalkonferenz Gestufte Versorgung Sachsen-Anhalt Nord den Diskurs aller Schlüsselakteure zu Effekten, der auf landes- und bundespolitischer Ebene geplanten Krankenhausstrukturreformen. "Wir positionieren uns als partnerschaftlicher Koordinator zur Steuerung und Sicherstellung struktureller gesundheitlicher Versorgung im nördlichen Sachsen-Anhalt", sagte Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor und Vorstandvorsitzender des Universitätsklinikums Magdeburg. Er unterstrich zudem die Bedeutung eines intensiven Wissenstransfers zwischen den Universitätskliniken und den Kliniken des Landes Sachsen-Anhalt. Er sei bereit, dafür die entsprechenden Strukturen zur Verfügung zu stellen.
Mit der im Dezember 2022 vom Bundesgesundheitsministerium angekündigten Krankenhausreform soll eine Neuaufstellung der Gesundheitsversorgung und eine bedarfsgerechte und moderne medizinische Versorgung ermöglicht werden. Darin heißt es, dass die Kliniken nach drei neuen Kriterien honoriert werden: Vorhalteleistungen, Versorgungsstufen und Leistungsgruppen. Das Fallpauschalensystem müsse laut Empfehlung des Gesundheitsministeriums entsprechend weiterentwickelt werden.
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne sagte: "Gerade im ländlichen Raum, der vom demographischen Wandel besonders betroffen ist, muss eine gute medizinische Versorgung sichergestellt werden. Dazu bedarf es nachhaltiger Strukturen. Wir wollen daher insbesondere die Entwicklung und Schaffung sektorenübergreifender Versorgungsstrukturen fördern, also beispielsweise die Kombination und Verflechtung von ambulanten und stationären Leistungen im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin."
Dekanin Prof. Dr. Daniela Dieterich hob hervor, dass sich die medizinische Ausbildung mit der Einführung der neuen Ärztlichen Approbationsordnung 2025 zukünftig noch stärker einer fächerübergreifenden und kompetenzorientierten Vermittlung von ärztlichen und wissenschaftlichen Kompetenzen widmen wird. "Es reicht aber nicht aus nur über eine mögliche Erhöhung von Medizinstudienplätzen zu diskutieren. Das ist zu kurz gegriffen. Neben dem Anspruch universitärer Spitzenmedizin ist es unser aller Ziel, überregionale wie auch ländliche Versorgungsstrukturen - vom Lehrkrankenhaus, den Landarztpraxen, über die Versorgungszentren und Gemeinden - noch stärker mit der universitären Ausbildung zu verzahnen. Wir können die Herausforderungen nur meistern, wenn wir auch die Arbeitsbedingungen und den enormen Verwaltungsaufwand für Ärztinnen und Ärzte grundlegend in den Fokus zu rücken."
Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Halle hielt einen Vortrag zum Thema "Medizin zwischen Qualität und Wohnortnähe" und bekräftigte: "Wir stärken die medizinische Versorgung unserer Patient:innen durch die Bildung von Ressourcengemeinschaften und der Sicherstellung medizinischer Fachkompetenz im ländlichen Raum, indem wir die Entwicklung digitaler Angebote weiter vorantreiben."
Die Konferenz wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die letzte Veranstaltung ihrer Art sein, da die Kooperation der einzelnen Kliniken ein wichtiger Baustein für die Zukunft der medizinischen Versorgung ist.
Foto: 1. Regionalkonferenz Gestufte Versorgung Sachsen-Anhalt Nord wurde eröffnet durch (v.l.) Marco Bohn, Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, der Moderatorin Dr. Monique Lampe und Prof. Dr. Daniela Dieterich, Dekanin der Medizinischen Fakultät Magdeburg.
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD