Zehntausende Sachsen-Anhalter noch ohne elektronische Gesundheitskarte

Kassen und Ärzte gewähren noch eine letzte Chance
Knapp drei Monate nach der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) haben mehrere zehntausend gesetzlich Versicherte in Sachsen-Anhalt noch immer keine der neuen Karten. „Allein bei der BARMER GEK betrifft dies etwa 4 Prozent also fast 12.000 unserer rund 300.000 Versicherten zwischen Arendsee und Zeitz“, sagt Thomas Nawrath, Pressesprecher der BARMER GEK in Sachsen-Anhalt.

„Eigentlich sollten in den Arztpraxen und im Krankenhaus seit Jahresbeginn nur noch die neuen Gesundheitskarten mit dem Konterfei der Versicherten zur Abrechnung akzeptiert werden. Doch Krankenkassen und Ärztevertreter haben sich darauf verständigt, den Säumigen noch eine letzte Chance bis zum 30. September einzuräumen“, erläutert Nawrath. Patienten mit der alten Krankenkarte werden also nicht nach Hause geschickt. Jedoch muss der Patient innerhalb von zehn Tagen nach Behandlung einen gültigen Versicherungsnachweis einreichen, sonst ist der Arzt berechtigt, dem Versicherten die Behandlungskosten privat in Rechnung zu stellen. Von den Kassen werden die Kosten nur erstattet, wenn spätestens bis zum Ende des Quartals ein entsprechender Versicherungsnachweis vorliegt. „Es ist deshalb ratsam, möglichst schnell die elektronische Gesundheitskarte über die eigene Krankenkasse zu beantragen“, sagt Nawrath.

Auf der eGK sind momentan nur die Versicherungsstammdaten gespeichert, also Name, Geburtsdatum, Adresse und Versichertennummer sowie auf der Rückseite der Auslandskrankenschein. Äußerlich sichtbar ist das Lichtbild, was einen Missbrauch der Karte verhindern soll. Die alten Krankenkarten waren immer wieder von nicht versicherten Patienten durch Täuschung mitgenutzt worden.

Perspektivisch könnten auch Notfalldaten wie die Blutgruppe, Allergien oder eine Medikamentenunverträglichkeit auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden. Eines Tages soll die „intelligente“ Karte sogar Patientenakten, Arztbriefe und Röntgenbilder speichern. Doch aktuell gibt es noch zu viele Bedenkenträger, die diese von den meisten Patienten und Ärzten befürworteten technischen Möglichkeiten blockieren.