Tai Chi

Ursprünglich ist Tai Chi eine gesundheitlich orientierte Bewegungskunst, die einer alten chinesischen Kampfkunst abgewandelt wurde. Die uralte Kampfsportart wird bei uns als "Schattenboxen" bezeichnet, obwohl die fließenden Bewegungen mit unserer Vorstellung vom Boxen überhaupt nichts zu tun haben. Tatsächlich hat diese besondere Form der Bewegungsmeditation ihre Wurzel in der Selbstverteidigung. Sie wurde von buddhistischen Mönchen entwickelt und weitergegeben.

Im Tai Chi ist jede Bewegung Entspannung und jeder Atemzug Meditation. Die rhythmischen, kontrollierten Bewegungen wirken harmonisierend auf das Zusammenspiel von Yin und Yang. Jede Körperbewegung wird ganz bewusst ausgeführt und erfahren. Die ganze Konzentration richtet sich auf den eigenen Körper, bis man allmählich ein Gefühl für sich selbst bekommt, das auch nach dem Üben bleibt.

Chinesische Ärzte wenden Tai Chi nicht nur zur Entspannung, sondern auch

  • zur Vorbeugung von Haltungsschäden,
  • zur Verbesserung der Beweglichkeit,
  • bei nervösen Störungen,
  • bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • bei Asthma,
  • zur Anregung von Geist und Seele,
  • bei Magen-Darm-Problemen und
  • bei Schmerzen in den Kniegelenken

an.

Es eignet sich hervorragend, um dem Stress des hektischen Alltages zu entfliehen. Somit startet der Tag ausgeruht und in voller Kraft.

Tai Chi ist allerdings keine schnell wirkende Pille. Die heilende Wirkung stellt sich erst nach ungefähr einem Jahr ein. Oft springen Anfänger vorzeitig ab, weil sie nicht die Geduld haben, immer wieder die gleichen Bewegungsabläufe zu üben. Die etwa 40 Übungen werden abschnittsweise trainiert, bis man sie ganz automatisch wie einen Film abspulen kann.

Typisch für Tai Chi sind die Gewichtsverlagerungen von einem Bein auf das andere. Hinzu kommen Drehungen von Becken und Oberkörper sowie Schritte in alle Himmelsrichtungen. Neben den langsamen Bewegungen kommt es vor allem auf eine freie Atmung an. Während den Übungen bleibt der Oberkörper leicht und locker, die Beine dagegen stabil und gefestigt. Die Ausgangsposition ist immer die gleiche: die Füße stehen schulterbreit nebeneinander, die Arme hängen entspannt an der Seite. Schultern und Ellenbogen sind locker, die Kniegelenke leicht gebeugt und das Becken etwas nach vorne geschoben.

Da es sich um sehr sanfte Übungen handelt, gibt es keine Altersgrenze. Es gibt direkte Tai-Chi-Zentren, aber auch Sportvereine und Volkshochschulen, die Kurse von speziell ausgebildeten Lehrern anbieten. Verabreden Sie mindestens eine Probestunde, bevor Sie sich endgültig für einen Kurs anmelden. Es ist sehr wichtig, dass Sie mit dem Lehrer und seinen Methoden klar kommen.

Übrigens: Eine taiwanesische Forschergruppe hat in einer Studie nachgewiesen, dass Tai Chi bei älteren Menschen die Durchblutung verbessern kann.