Magdeburger Wissenschaftler kooperieren mit Partnern aus Russland und der Ukraine in der Zellforschung
VW-Stiftung fördert "Trilaterales Kooperationsprojekt"
Professorin Inna Lavrik, Leiterin der Arbeitsgruppe Translationale Entzündungsforschung in der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, erhält für ihren Projektantrag Lactaptin induzierten apoptotischen Netzwerks eine der 36 begehrten Förderungen für "Trilaterale Partnerschaften der Volkswagen-Stiftung. Für die Projektpartner wurden 250.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren bewilligt. Insgesamt stellt die Stiftung für das Programm rund 8,6 Mio. Euro zur Verfügung.
Die VW-Stiftung will mit der Ausschreibung die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Ukraine, Russland und der EU stärken. Neben der AG von Prof. Lavrik ist das Labor für Biotechnologie (Leiter Dr. Vladimir Richter) am Institut für Chemische Biologie und Grundlagenmedizin, Novosibirsk, Russland, und das Labor für Molekulare Mechanismen der interzellulären Interaktionen (Leiter PD Dr. Yuriy Kit) in der Abteilung für Regulation der Zellproliferation und Apoptose im Institut für Zellbiologie, L' viv, Ukraine, beteiligt.
Der Fokus des Projektes liegt auf der Entwicklung neuer und außerordentlich wichtiger Strategien bei der Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Die Forschung zielt auf die Entdeckung neuer Wirkstoffe ab, die erkrankte Zellen effizient töten, aber gesundes Gewebe verschonen. Ein besonderer Schwerpunkt ist hierbei die Nutzung körpereigener Moleküle. In diesem Zusammenhang konnten die russischen Partner ein sehr potentes und selektiv wirkendes Protein charakterisieren: Lactaptin, ein proteolytisch aktives Fragment des menschlichen kappa Milchproteins, das in der Lage ist, unterschiedliche Krebszellen abzutöten. Lactaptin aktiviert zudem verschiedene apoptotische Signalwege und besitzt somit auch ein hohes Potenzial als Tumorsupressor. Weitere Studien über die Rolle von Lactaptin beim Zelltod sollen neue Erkenntnisse für Therapieoptionen liefern.
Hintergrund (Quelle: Pressemitteilung der Volkswagen-Stiftung)
In der Forschung gilt es, sich aktuellen Herausforderungen zu stellen und durch die Verknüpfung unterschiedlicher Expertisen gemeinsam zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die internationale Zusammenarbeit wird dabei immer wichtiger geopolitische Krisen können dem jedoch entgegenstehen. Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland verhindert seit 2014 zunehmend die fruchtbaren Kooperationen zwischen den exzellenten Wissenschaftlern beider Länder. Die Volkswagen-Stiftung als nicht-staatliche Akteurin versteht sich als Brückenbauer, die seit jeher Wissenschaftler ungeachtet geografischer Grenzen oder politisch-diplomatischer Konflikte zu Dialog und Zusammenarbeit motivieren will. Dadurch will sie auch in Krisenzeiten einen Beitrag zur Annäherung, Vertrauensbildung und Verständigung leisten und helfen, für gemeinsame Forschung wieder eine tragfähige und zukunftsweisende Basis zu etablieren.